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Gesprächsrunde

„Ich glaube, darum rede ich“ Joh.2,29

lautet das Motto der offenen Gesprächsrunde in St. Petrus Canisius in Oberstedten. Glauben wir noch, was wir hören, reden wir noch über das, was wir glauben, treten wir für unseren Glauben im Alltag noch ein? Nehmen wir uns noch die Zeit, uns mit Glaubensthemen auseinander zu setzen? Diese Fragen und auch Anfragen aus der Gemeinde beschäftigen uns in den Gesprächsrunden.  Wenn das Thema professionelle Begleitung erfordert, laden wir Referent*innen ein. In der Regel findet die Gesprächsrunde dienstags abends statt. Die Termine und Themen werden rechtzeitig im Pfarrbrief oder im Internet bekannt gegeben. Für Anregungen und Wünsche haben wir jederzeit ein offenes Ohr. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.

Termine: Dienstag, 20. Februar 2024 um 20.00 Uhr Filmabend

Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. In einem Kloster in Algerien lebten bis 1996 neun Trappisten-Mönche friedlich mit der vorwiegend muslimischen Bevölkerung Algeriens in Einklang bis sie eine schwerwiegende Entscheidung treffen mussten.

Anschließend besteht die Möglichkeit bei einem Glas Wein oder einer Tasse Tee zum Gespräch.

Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Gemeindehaus St. Petrus Canisius, Landwehr 3, 61440 Oberursel

Bericht über die Gesprächsrunde am 23. Januar 2024 über Etty Hillesum, Geboren am 15. Januar 1914 als Esther Hillesum in Middleburg (Niederlanden) , ermordet am 30. November 1943 im KZ Auschwitz-Birkenau .Sie stand im Mittelpunkt des Gesprächsabends, der am 23. Januar, in St. Petrus Canisius stattfand. Es war ein zugleich sehr berührender und inspirierender Abend, geleitet und begleitet von Pfarrer i.R. Ludwig Reichert und Marcelline Schmidt-vom-Hofe. Im Zentrum des Abends standen ausgewählte Tagebucheinträge, die Etty Hillesum zwischen 1941 und 1943verfasste. Vorgetragen wurden Auszüge aus dem Tagebuch, die Etty als junge Frau mit wachem Geist und achtsamen Herzen lebendig werden ließen: Sie wuchs in einer aufgeklärten jüdischen Familie auf, studierte Jura, legte ein Master-Examen ab, widmete sich dann der Slawistik, und lebte ein den Menschen und der Schöpfung zugewandtes Leben. Sie bewahrte sich ihre Liebe und der daraus erwachsenden Kreativität im Umgang mit den Herausforderungen des Lebens auch angesichts des Holocausts der niederländischen Juden. Als sie ihre Erschöpfung bemerkte, suchte sie und fand Hilfe bei Julius Spier, der sie als Psychotherapeut begleitete und zu einem engen Freund für sie wurde. Er war es, der ihr den Rat gab, in der Bibel zu lesen und Tagebuch zu schreiben. Die Bibel wurde zu einer spirituellen Quelle für sie und das Tagebuch Zeugnis ihrer Gottes- und Menschenliebe. So groß war ihre Hingabe, dass sie die Flucht ablehnte, sich stattdessen freiwillig für die Aufgabe der Sozialen Versorgung der Aussiedler in Westerbork meldete, wohlwissend, dass von dort aus die niederländischen Juden nach Ausschwitz deportiert wurden.

Den Gesprächsabend ließen Marcelline Schmidt-vom-Hofe und Pfarrer Reichert mit dem Tagebucheintrag von 12. Juli 1942 enden, Ettys Sonntag-Morgengebet, ein verdichtetes Zeugnis ihrer spirituellen Reife und ihrer Kraft, Liebe und inneren Freiheit, zu der sie in ihren Gesprächen mit Gott gefunden hatte: „Es sind schlimme Zeiten, mein Gott. Heute Nacht geschah es zum ersten Mal, dass ich mit brennenden Augen schlaflos im Dunkeln lag und viele Bilder menschlichen Leides an mir vorbeizogen. Ich verspreche dir etwas, Gott, nur eine Kleinigkeit: Ich will meine Sorgen um die Zukunft nicht als beschwerende Gewichte an den jeweiligen Tag hängen.… Jeder Tag ist für sich selbst genug. …

Nur dies eine wird mir immer deutlicher: dass du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir die helfen müssen und dadurch helfen wir uns letzten Endes selbst. Es ist das Einzige auf das es ankommt: ein Stück von dir in uns selbst zu retten, Gott. Und vielleicht können wir mithelfen, dich in den gequälten Herzen der anderen auferstehen zu lassen. …Ja, mein Gott, an den Umständen scheinst auch du nicht viel ändern zu können, sie gehören nun mal zu diesem Leben. … Und mit fast jedem Herzschlag wird mir klarer, dass du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir dir helfen müssen…!“

Wenn ich in einer engen Zelle eingeschlossen wäre und eine Wolke zöge am kleinen vergitterten Fenster vorbei, dann würde ich dir die Wolke darbringen, mein Gott, jedenfalls solange ich dazu noch die Kraft hätte.“ 

Andrea Kolbe

 

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