Ruht ein wenig aus!

Ruht ein wenig_aus!„Oh, ja!“ werden die Apostel gedacht haben, als Jesus sie nach ihrer ersten Aussendung wieder in Empfang nimmt. Einsamer Ort, mit Jesus allein sein können, erzählen können, was sie Ungeheuerliches erlebt haben, darüber reden, wie schön es war, zu den Menschen zu gehen, und wie schwer manchmal. Er braucht sie nicht zweimal einzuladen, mitzukommen. Ausruhen, mit ihm, bei ihm, das ist jetzt genau das, was sie brauchen. Sommerzeit, Urlaubszeit – auch eine Einladung, ein wenig auszuruhen. Eine ganz schöne Parallele. So wie die Jünger von ihrer Aussendung zurückkehren und eine Phase abschließen, tun dies in diesen Tagen auch eine ganze Reihe von Menschen. Ein Schuljahr geht zu Ende. Manche Jugendlichen beenden ihre Schulzeit. Für viele Erwachsene ist der Urlaub ebenfalls eine Zäsur, man bringt noch Dinge zu Ende, macht Pause, um dann wieder durchstarten zu können. Und der Blick in den Terminkalender der Pfarrei zeigt an, dass es in St. Ursula im Sommer ein wenig gemächlicher zugeht. Ruht ein wenig aus! – Immerhin hatten sie die gemeinsame Bootsfahrt in eine einsame Gegend für sich gehabt. Mehr war nicht mit Ausruhen. Als sie ankommen, sind schon wieder jede Menge Menschen da, und Jesus wendet sich ihnen zu. Für die Apostel geht der Plan dieses Mal nicht ganz auf, sie finden wenig Ruhe. Ihnen und mir wünsche ich, dass es uns in diesem Sommer besser gelingt als den Aposteln damals. Vielleicht passen Sie auf, dass niemand sieht, wie Sie abfahren und wohin… Aber das ist wahrscheinlich gar nicht unser Problem, dass uns Menschen folgen. Wir passen vielleicht besser auf, dass wir nicht zu viel von unseren Sorgen, Gedanken, Wünschen und Erwartungen mitnehmen. Ruht ein wenig aus! Das kann uns allerorten gelingen. Das kann am Traumstrand oder auf der Berghütte sein. Das kann zuhause sein. Es kann auch im Gebet, in der Meditation sein. Es reicht die Einladung: komm mit an einen einsamen Ort. Allein sein mit Gott. Man kann noch die Augen schließen und liebevoll auf den Atem achten. Mehr braucht es nicht unbedingt. Und natürlich geht es auch sehr gut am Traumstrand und auf der Berghütte.Susanne Degen