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Ganz andere Kar- und Ostertage

Die Karwoche und die Ostertage hatten in diesem Jahr ein ganz anderes, ein stilles Gepräge. Der Kirchenraum allein stand im Mittelpunkt. Die Gestaltung des Altarraumes der St. Bonifatiuskirche erzählt die Geschichte Jesu durch die Karwoche und das Triduum (die Heiligen Tage Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag). Immer wieder kamen in diesen Tagen und kommen auch heute noch Menschen in die katholische Kirche, um zu beten und ihre Bitten in ein kleines Fürbittbuch einzutragen. Die Stille im Raum, die Gestaltung des Raumes nahmen viele Gläubige intensiv auf. Getragene Musik erfüllte dann und wann den Kirchenraum. Und am Ostermorgen um sechs Uhr, an dem das stille Wunder der Auferstehung geschieht, durfte ich die Osterkerze in der dunklen Kirche segnen und entzünden. Fünf vor zwölf Uhr erklang eine Trompetenfanfare und vor der Kirche im vorgeschriebenen Abstand erklang aus einigen Kehlen das Halleluja, das auch den Vorplatz in bunten Buchstaben schmückt. Das große Osterläuten um zwölf Uhr verband alle Christen in Deutschland miteinander und mit Papst Franziskus, der den Segen für die Stadt und für das Land (urbi et orbi) in Rom für alle Menschen spendete. Menschen suchen die Nähe zu Gott. Sie beten, lesen den biblischen Text vom Tage, entzünden eine Kerze bei der Mutter Jesu und machen sich ihre eigenen Gedanken – ungeachtet der Flut von vielen gutgemeinten Videogottesdiensten. Eine persönliche, ja fast schon intime Beziehung zu Gott wird neu und anders aufgebaut – in Freud und Leid. Ich genieße gerade in dieser Zeit die Stille des Kirchenraumes. Er hat etwas tröstliches. Er schenkt eine Geborgenheit, die mich Gottes Nähe spüren lässt. Auch weiterhin ist die Kirche täglich tagsüber und von 18 - 19 Uhr zum persönlichen Gebet geöffnet, solange es keine öffentlichen Gottesdienste gibt.  Christof Reusch