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Strassenkreuzer

„Er ist himmelblau und ein echter Italiener.“ Pastoralreferentin Elke Peglow gerät ins Schwärmen, wenn sie von dem neuen Projekt der Pfarrei St. Ursula berichtet. Um was es sich da handelt? Um ein Motordreirad, eine Piaggio Ape, wie sie viele aus dem Italienurlaub kennen. Aber nicht nur das: das Gefährt wird gerade nach den Wünschen der Pfarrei so umgebaut, dass auf der Ladefläche eine richtige italienische Kaffeemaschine, ein Spülbecken und ein Kühlschrank Platz finden. Und so entsteht ein rollendes Café, das nach den Osterferien Premiere auf den Straßen von Oberursel und Steinbach feiern wird. Einen Namen hat die ganze Sache auch schon: „straßenkreuzer st. ursula“.

„In diesem Namen“, verrät Peglow, bündelt sich alles, was wir erreichen wollen: Unterwegs zu sein auf den Straßen und Plätzen unserer Städte, einfach aufzukreuzen, wo Menschen ohnehin sind. Und gleichzeitig zu zeigen, dass wir das nicht nur einfach so machen, sondern im Zeichen und Bewusstsein unseres christlichen Glaubens, der sich im Kreuz symbolisiert.“
Was aber hat ein rollendes Café mit Kirche zu tun? Seit etwa zwei Jahren beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe der Pfarrei, der Ausschuss für Kinder und Familie, mit der Frage, wie Kirche Menschen, besonders Familien noch besser begegnen kann. Schnell war den Beteiligten klar, dass dazu Bewegung notwendig sein wird. „Wir müssen raus aus unseren Kirchen und Gemeindezentren, dorthin wo das Leben tobt“, formuliert Carsten Treber, der ehrenamtlich den Vorsitz des Ausschusses innehat. Im nächsten Schritt wurde gesucht, was Familien fehlt. Gerade in der Innenstadt von Oberursel gibt es ja ein breites Angebot für Kinder. Aber oft, so fanden die Beteiligten heraus, fehlen natürliche Treffpunkte, fehlt es an Austausch und Vernetzung. Gleichzeitig gibt es gerade bei vielen jungen Familien geradezu eine Sehnsucht nach etwas unkomplizierten, nach einer kleinen Pause im oft hektischen Familienalltag. Diese Feststellungen waren die Startrampe für den „straßenkreuzer“: Denn Gespräch und Begegnung funktionieren viel besser mit einem leckeren Kaffee in der Hand, da sind sich Carsten Treber und Elke Peglow sicher. Beide sind überzeugt, dass im Projekt „straßenkreuzer“ eine riesengroße Chance für die Kirche besteht, Menschen in ihrem Alltag einfach zu begegnen. „Wir wollen zeigen, dass Kirche nach wie vor absolut straßentauglich ist, und nicht bloß heilig oder gar weltabgewandt“, betont Treber.
Möglich wurde die Realisierung durch die großzügige Unterstützung seitens des Bistums Limburg, das einen Sonderfonds für innovative Projekte aufgelegt hat und die Entwicklung des „straßenkreuzers“ intensiv mitbegleitet. Momentan wird der himmelblaue Italiener noch umgebaut, Ende März soll die Auslieferung erfolgen. Und ab Mitte April soll es dann wirklich losgehen. Auf Spielplätzen, vor den Kindergärten, aber auch im Kontext der Sozialberatungssprechstunde in Liebfrauen … schon jetzt gibt eine Vielzahl von Ideen, wo der „straßenkreuzer“ auftauchen kann. Kaffee und Getränke sollen auf Spendenbasis abgegeben werden, damit jeder das geben kann, was ihm möglich ist. Als Konkurrenz zu richtigen Cafés sehen die Initiatoren das Projekt nicht, eher als Ergänzung, vor allem dort, wo weit gar kein anderes Angebot besteht.
Geplant ist, das rollende Café mit einer Vielzahl von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zu betreiben, von denen auch schon eine ganze Reihe die Teilnahme zugesagt hat. Aber je mehr Unterstützer gefunden werden, desto breiter kann das Angebot des „straßenkeuzers“ gestaltet werden. Deswegen wird es am Dienstag, 26.01.2016 um 20:00 Uhr im Pfarrheim Liebfrauen in der Berliner Straße 63 in Oberursel einen Infoabend geben, bei dem allen Interessierten das Projekt im Detail vorgestellt werden soll. „Es wäre doch toll“, meint Elke Peglow, „wenn wir mit dem straßenkreuzer mithelfen könnten, in Oberursel und Steinbach Menschen einander näherzubringen.“