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Kirche St. Sebastian

Geschichte

Stierstadt liegt auf altem Kulturboden. Das bezeugt ein Urnenfund (1956) mit Knochenasche aus der Hallstadtzeit (um 800 v. Chr.) und eine Römerstraße zum Kastell „Kleiner Feldberg“. Beurkundet ist eine Schenkung an das Kloster Lorsch vom 26.04.791. 1972 wird der Ort zu Oberursel eingemeindet.
Bevor 1348 eine St. Sebastian-Kapelle mit Turm erbaut wurde, gingen die Stierstädter nach Oberursel zur Messe. Am 01.07.1898 wurde eine Pfarrvikarie eingerichtet. Ab 1918 ist St. Sebastian eine eigene Pfarrei, heute gehört sie zur Pfarrei St. Ursula, Oberursel und Steinbach.

Auf den Grundmauern der Kapelle von 1348 wurde 1670 „ein Kirchlein“ errichtet, das 1933 zwei Seitenschiffe erhielt. Nach Plänen von Bernhard Weber (Sohn des bedeutenden Frankfurter Kirchenbaumeisters Martin Weber) entstand ab April 1969 neben dem denkmalgeschützten Turm eine neue Kirche, die am 04.07.1971 eingeweiht wurde. Sie bietet ca. 500 Gläubigen Platz. Um den von Taufbecken und Osterkerze, Ambo und Tabernakel diagonal flankierten Altar (aus Basaltlavastein) versammelt sich die Gemeinde zum Gottesdienst.

Das Besonderer der Kirche ist ein expressionistisches Raumgefüge, das in der lichttechnisch und baulichen Überhöhung des Altars mündet, der als gestaltender Mittelpunkt den T-förmigen Kirchenraum bestimmt.

Die Ziegelsteine der Wände und des Fußbodens, das helle Fichtenholz der Bänke und der Deckenverkleidung und die ornamentale Farbverglasung des großen Ostfensters ergeben einen hellen, farbigen Innenraum.

Der Kirchenraum ist geschmückt durch einen in Lehm gravierten und als Fries in die Innenwände eingefügten Kreuzweg, ein filigranes Altarkreuz, eine Mariakönigin mit Kind und eine spätgotische Kreuzigungsgruppe in der Seitenkapelle.
Neben diesen Figuren wurden aus der alten Kirche vier Statuen übernommen, die in der Eingangshalle aufgestellt sind: die hl. Ursula, der hl. Sebastian (vermutlich aus der Riemenschneiderschule), die hl. Barbara und die hl. Maria. Ebenfalls übernommen wurden zwei Fenster in Glasmalerei (Guter Hirt, Maria Magdalena), der alte Taufstein als Altarstein, ein Vierzehnheiligen-Schrein und Glasmalereien (St. Sebastian und Johannes d. Täufer).

Übrigens: Unsere Kirche ist gut für Rollstuhlfahrer zu erreichen und hat eine Induktionsanlage für Schwerhörige.

Im Turm mit einem Rundfenster (Hl. Dreifaltigkeit) hängen drei Bronze-Glocken: Sebastiansglocke (1953, 824 kg, fis’), Marienglocke (1776, 293 kg, h’), Josefsglocke (1953, 192 kg, d’’).

Im Schatten der angeblich 1000-jährigen Linde findet sich auf dem Kirchhof ein Kriegerdenkmal von 1871, eine 1958 von heimgekehrten Soldaten erbaute Grotte mit holzgeschnitzter Marienstatue, das Sandsteinkreuz des alten Friedhofs und ein begehbares Labyrinth zur Erinnerung an den Weltjugendtag 2005.

St. Sebastian

Zu Beginn der Diokletianischen Verfolgung starb Sebastian 288 den Tod als Blutzeuge für Christus. Die Legende schmückt sein Leben und Sterben reich aus. Schon im 4. Jahrhundert kannte man sein Grab an der Via Appia. S. Sebastiano gehört zu den sieben frühchristlichen Pilgerkirchen Roms. Sebastian wird als Soldat oder als von Pfeilen durchbohrter Märtyrer dargestellt und gilt als Pestpatron.
Den Gedenktag des Hl. Sebastian feiern wir am 20. Januar.