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GESCHICHTE DER KATHOLISCHEN KIRCHE IN STEINBACH

Bevor es in Steinbach eine eigene Katholische Pfarrei gab, gingen in der Nachbar Pfarrei immer mehr Meldungen von ins Steinbach zugezogenen katholischen Familien ein. Am 1. Januar 1960 waren es insgesamt 353 katholische Christen. Durch die neue Wohnsiedlung im Süden von Steinbach mit geschatzten 2.500 Bewohnern wurde ein weiteres Ansteigen innerhalb weniger Jahre auf ca. 1.100 - 1.500 Katholiken erwartet. Diese Zahl reichte dann endlich aus für eine eigene Pfarrei. Pfarrer und Kirchenvorstand, zudem inzwischen auch einige Steinbacher Männer gehörten, begannen mit der Planung einer kleinen Kirche mit Pfarrhaus in Steinbach. Am 15. Februar 1960 stellte Pfarrer Marx einen Antrag an Bürgermeister Molitor, ein geeignetes Grundstück von ca. 2000 m2 im Neubaugebiet vorzusehen. Einen gleichen Antrag hatte übrigens auch der Evangelische Kirchenvorstand gestellt, denn auch die Evangelische Kirche litt unter Platzmangel und wollte ein neues Kirchenzentrum errichten. Der für seinen Humor und markigen Worte bekannte Pfarrer Knolle schrieb am 28. Februar 1958 an seine Vorgesetzten: Die kleine Katholische Gemeinde mit etwa 400 Gliedern plant ein eigenes Gotteshaus! Die actio catholica ist unterwegs! Wir möchten verhindern, dass die evangelische Gemeinde eines Tages überflügelt wird.

Pfarrer Laux wurde vom Bischof bevollmächtigt, den Neubau in Steinbach voranzutreiben, was er auch tat bis zu seinem tödlichen Unfall im Jahre 1960. Sein Nachfolger, Pfarrer Arthur Thorisch, der aus der Gemeinde Rödelheim hervorgegangen war, setzte diese Arbeit fort. 

Am 20. Juni 1964 konnte er die Nachricht an das Bischöfliche Ordinariat schicken, dass die Bauarbeiten begonnen hatten, und am 31. August 1964 konnte er die Grundsteinlegung feiern. 

Bevor Steinbach zu einer selbständigen Kirchengemeinde wurde, hatten die Steinbacher Katholiken einen also einen langen Weg hinter sich gebracht an inoffizieller und offizieller Zuordnung zu unterschiedlichen Gemeinden und an sonntäglichen Wanderungen zu verschiedenen Gotteshäusern in der Umgebung.

DIE PFARREI SANKT BONIFATIUS IN STEINBACH

Mit Wirkung vom 1. September 1964 gab es erstmals eine selbständige Katholische Kirchegemeinde in Steinbach. Sie zählte 450 Mitglieder und hatte einen eigenen Kirchen Vorstand. Zunächst handelte es sich nur um eine Pfarrvikarie, welche noch betreut wurde durch Pfarrer Arthur Thorisch von St. Sebastian in Stierstadt. Die vordringlichste Aufgabe für die junge Gemeinde war zunächst die Fertigstelung der Kirche und des gesamten Kirchenzentrums. Dazu gehörten auch das Pfarrhaus und ein Pfarrheim mit Saal (250 Plätze), Gruppenräumen, Pfarrbüro und einer kleinen Teeküche.

Noch bevor die Kirche fertig war, erhielt die Gemeinde einen eigenen Sellsorger, Pfarrer Adolf Kranz aus Friedrichsdorf. Er wurde am 2. Mai 1965 durch Dekan und Geistlichen Rat Born in sein Amt eingeführt. Das feierliche Levitenamt fand in der evangelischen Kirche von Steinbach statt. Gerngesehener Ehrengast war der evangelische Pfarrer Knolle, dem Pfarrer Thorisch und Dekan Born sehr herzlich für die bisher gute Zusammenarbeit und die Gastfreundschaft dankten. Mit Stand vom 31. März 1965 zählte die Gemeinde nun 946 Katholiken.

Ende 1965 war die katholische Kirche inmitten des neuen Steinbacher Siedlungsgebiet so weit fertiggestellt, dass am 4. Adventssonntag der erste Gottesdienst darin stattfinden konnte. Im Mai 1966 war schließlich alles andere auch fristgerecht fertig bis auf kleine Nebenarbeiten an der Außenanlage. Das Kirchengebäude hat 500 Sitz- und ebenso viele Stehplätze und hat 1,2 Mill. DM gekostet. Zur Finanzierung der Buntverglasung am großen Giebelfenster wurde eine Lotterie veranstaltet. Hauptgewinn war ein VW 1600, den Friedrichsdorfer Geschäftsmann und Freund von Pfarrer Kranz gestiftet hatte.

Die Sankt Bonifatius-Kirche konnte am 26. Mai 1966 durch Bischof Wilhelm Kempf eingeweiht werden. In feierlichen Prozessionen übertrug man die Reliquien mehrere Heiliger, darunter Reliquien des Papstes Pius X. und der Heilige Maria Goretti, von der Sakristei in die Kirche, und der Bischof mauerte sie in den Altarschrein ein. Die eigentliche Weihe erfolgte durch die Salbung von Altar und einigen besonderen Stellen an den Wänden der Kirche. Nach der Einweihung wurde eine Messfeier zelebriert durch Dekan Born, und daran schloss sich ein Empfang der Ehrengäste im Pfarrsaal, wobei viele gute Wünsche vorgebracht wurden. Pfarrer Arthur Thorisch, der so viel für die Errichtung des Pfarrzentrums getan hatte, konnte wegen seiner Erkrankung nicht an der Feier teilnehmen.

Im Jahre 1973 wurde die seit 1964 bestehende Pfarrvikarie dann durch den Limburger Bischof Wilhelm Kempf zur Pfarrei erhoben.

Heute gehört St. Bonifatius in Steinbach zur Pfarrei St. Ursula, Oberursel und Steinbach.

Quellenangabe: Die Kirchen in Steinbach Herausgeber: Verein für Geschichte und Heimatkunde Steinbach (Taunus) Autorin: Heide Margraf