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Kundschaftergruppe

Einige Monate nach der Pfarreiwerdung machte sich am 27. März 2012 eine Kundschaftergruppe auf den Weg. Die Idee war auf einem Klausurtag des neugewählten Pfarrgemeinderates vorgestellt geworden. Ziel war es, neue pastorale Entwicklungen zu erkunden, die für die Zukunft unserer Kirche hier in Oberursel und Steinbach hilfreich sein könnten.
Da sich auf die allgemeine Einladung hin nur eine Interessierte gefunden hatte, wurden Menschen direkt angesprochen. Auf diese Weise fand sich eine Gruppe von zehn Personen zusammen, zu der später noch zwei weitere Personen dazukamen.

Die Kundschaftergruppe formulierte zunächst für sich eine Aufgabenstellung.
„Wir haben ein Bedürfnis nach Glaubenserfahrungen, nach Austausch, nach gemeinsam gelebtem Glauben, nach Befähigung und Bestärkung, über den eigenen Glauben zu reden und ihn in den Herausforderungen dieser Welt zu leben.
Wie kann Gemeinschaft, wie können Gemeinschaften aussehen bzw. entstehen, die das oben genannte ermöglichen bzw. befördern?
Wie können wir Menschen einen (leichteren) Zugang zu Gemeinschaft, zu einer Gemeinschaft ermöglichen, die ihren Mittelpunkt in Jesus finden kann.“

Und machte sich dann auf Wege des Kundschaftens. Stationen waren:
• Katholikentag in Mannheim
• Kurs „Auf neue Weise Kirche sein“ in Münsterschwarzach
• Besuch der Gemeinschaft Sant’ Egidio in Würzburg
• Ökumenischer Kongress Kirche² in Hannover
• Erprobung eine Glaubenskurses in der Pfarrei St. Ursula („Unterwegs nach Emmaus“)

Treffen zwischen den Exkursionen, an denen in der Regel jeweils nur einige teilnehmen konnten, dienten dem gemeinsamen Austausch und der Reflexion der gemachten Erfahrungen. Nach einem guten Jahr fasste die Kundschaftergruppe ihre Ergebnisse zusammen und legte sie dem Pfarrgemeinderat vor.

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Ergebnisse des Kundschafter-Prozesses

1. Es gibt kein fertiges Konzept, das man nur abkupfern müsste – nirgendwo. Wir müssen uns selbst erneuern lassen.

Nicht nur das Ziel, sondern auch der Weg zum Ziel ist für uns wichtig. Wir können die Pastoral nur erneuern, wenn wir selber bereit sind, uns erneuern zu lassen. Wir haben auf unserem Weg sehr viel Ermutigendes und Bereicherndes erfahren. Solche Erfahrungen gönnen wir auch anderen in unserer Pfarrei.

2. Im Mittelpunkt muss Jesus stehen. Und für Jesus steht im Mittelpunkt: der Mensch

Die Frohe Botschaft ist das Beste, was wir haben. Erkennbar muss es dieser Schatz sein, der unser Handeln prägt. Dazu ist es nötig, dass wir selbst den Schatz neu heben und für uns fruchtbar machen. Wir haben ihn aber nicht für uns selbst, sondern als anvertraute Gabe, die andere bereichern soll. Christsein heißt immer auch Dasein für andere.

3. Es geht darum, dass wir persönlich hinter dem stehen, was wir tun.

Überzeugend werden wir nicht dadurch, dass wir unglaublich viel losmachen. Eher werden wir Menschen gewinnen können, wenn wir glaubhaft eine gute Balance zwischen Aktivität und Muße halten. Dafür wird es wichtig sein, die jeweilige persönliche Berufung zu entdecken und sie in einem gemeinsamen Weg mit anderen fruchtbar zu machen.

4. Menschen werden auf verschiedenen Wegen unterwegs sein. Wir haben verheißungsvolle Spuren festgestellt.

- Kleine christliche Gemeinschaften und das Bibel-Teilen in überschaubaren Gruppen bieten auf sehr einfache Weise die Chance, im Glauben miteinander zu wachsen und Spiritualität und Nächstenliebe zu verbinden.
- Glaubenskurse wie der Emmausweg geben der Sehnsucht Raum, den Glauben intensiver zu leben und sich darüber auszutauschen
- „Fresh expressions of church“ lassen hoffen, Menschen neu für die christliche Botschaft ansprechen zu können.

5. Der Heilige Geist ist spürbar am Wirken – und wir möchten ihn an nichts hindern.

Wir sind Zeugen von Neuaufbrüchen in verschiedenen Kirchen geworden. Für solche neuen Kirchenerfahrungen möchten auch wir uns öffnen. Die neue Pfarrei scheint uns der geeignete Rahmen dafür zu sein. Wir möchten Raum schaffen, wo man gemeinsam Suchen und Experimentieren kann.

Der Pfarrgemeinderat hat über diese Ergebnisse in seiner Sitzung am 13. Mai 2013 beraten und folgenden Beschluss dazu gefasst

Der PGR nimmt den Bericht der Kundschafter mit Interesse entgegen.
Innovative pastorale Ansätze wie Glaubenskurse für Erwachsene (z. B. Unterwegs nach Emmaus), kleine christliche Gemeinschaften (Bibel-miteinander-teilen) und andere neue Ausdrucksformen von Kirche sollen mit Priorität verfolgt und auf ihre Tauglichkeit für unsere Pastoral untersucht werden. Sie sollen das Leben unserer Gemeinden ergänzen, nicht ersetzen.
Der PGR begrüßt es, wenn möglichst viele unserer Gemeindemitglieder mit diesen neuen Ideen in Berührung kommen und eigene Erfahrungen damit machen können.
Nach Möglichkeit soll dies mittelfristig zur Entwicklung einer neuen Vision für Kirche in Oberursel und Steinbach führen. Im World Café im September wie auch im Forum St. Ursula können dazu bereits wichtige Überlegungen stattfinden.

Mit dem Treffen vom 16. September 2013 hat die Gruppe ihr Projekt des Kundschaftens beendet. In unterschiedlichen Projektgruppen werden die gefundenen Spuren weiterverfolgt.

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