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III. ANHANG DER LEITLINIEN

Vorschläge für kleine Schritte zur Ressourcenschonung und Vermeidung von Umweltbelastung

A. Aspekte für jede/n Einzelne/n

Mobilität

1. Kurze Wege mache ich zu Fuß oder mit dem Rad anstatt mit dem Auto. Bewegung hält mich fit, und ich schone die Umwelt. Generell ist Radfahren ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, und ich tue etwas für meine Gesundheit und Beweglichkeit.

2. Ich setze mich dafür ein, dass in den Kommunen bessere Bedingungen für Radfahrer geschaffen werden (z. B. mehr Radwege und Mietfahrradstationen; ich melde Gefahrenpunkte im Stadtgebiet). Eine Mitgliedschaft im ADFC kann dabei hilfreich sein.

3. Brauche ich wirklich das große Auto mit vielen PS? Oder tut es nicht auch ein kleineres, umweltfreundlicheres, das Sprit und damit für mich auch Geld spart? Beim nächsten Autokauf achte ich mehr darauf.

4. Und wenn ich das Auto nehme, fahre ich bewusst nicht mehr als 130 km/h, was ja in fast ganz Europa ohnehin Höchstgeschwindigkeit ist. Das spart Sprit, entlastet die Luft, ist viel entspannter, und ich komme kaum weniger schnell an mein Ziel.

5. Ich benutze öfter den ÖPNV.

6. Im Inland verzichte ich generell aufs Fliegen. Mit der Bahn bin ich in der Regel genauso schnell

Ernährung

7. Ich kaufe nur die Menge an Lebensmitteln ein, die ich auch sicher verbrauchen werde. Damit vermeide ich, dass Lebensmittel produziert und transportiert werden und im evtl. Müll landen.

8. Ich kaufe kein Obst, das um den halben Globus transportiert wird, denn erstens belastet der Transport unnötig die Umwelt, und zweitens weiß ich nicht, was zur Frischhaltung alles an Chemie im Obst ist, und wie viele Vitamine überhaupt noch drin sind. Ich kaufe nur Obst und Gemüse, das der Saison entspricht.

9. Ich versuche, die ökologische, nicht-industrielle Landwirtschaft zu unterstützen, indem ich vorwiegend in Hof- oder Bioläden einkaufe. Außerdem unterstütze ich beim Einkauf bestimmter Produkte die Welt-Läden bzw. Firmen, die auf fairen Handel setzen.

10. Ich esse deutlich weniger Fleisch. Damit setze ich ein Zeichen für mehr Achtung vor dem Mitgeschöpf Tier. Außerdem wird für die Produktion von Fleisch sehr viel Getreide angebaut, das den Menschen fehlt. Für jedes KG Fleisch werden durchschnittlich 15.000 Liter Wasser verbraucht. Und wenn ich Fleisch kaufe, achte ich auf die Herkunft und wie es erzeugt wurde. Zum einen ist zu viel Fleisch gar nicht gesund, und ein Gericht ohne Fleisch ist genauso lecker; zum anderen mag ich kein billiges Fleisch aus problematischer Massentierhaltung.

Beim Grillen ist auch vegetarisches Grillgut lecker, es muss nicht immer und nur Fleisch sein.

11. Den Kaffee unterwegs lasse ich mir in meinen eigenen, wieder verwendbaren Isolierbecher füllen. Damit trage ich nicht zu den 2,8 Mrd. "coffee-to-go-Bechern" bei, die jährlich in Deutschland in den Müll kommen. Die hat früher kein Mensch gebraucht. Und übrigens: Ein Kaffee im Sitzen ist geruhsamer und schafft eine Pause.

Freizeit

12. Malediven, Seychellen, Karibik etc. sind sicher schön. Aber brauche ich solche Fernreisen wirklich zu meiner Lebensfreude und -zufriedenheit? Zum einen ist das Fliegen nach der Schiffsreise die umweltunfreundlichste Fortbewegung, und zum anderen gibt es sehr viel Schönes in Deutschland und Europa zu entdecken.

13. Ich überlege inzwischen, ob es wirklich noch eine Kreuzfahrt sein muss. Denn ich weiß, dass die Schiffe immer noch mit dem aller schmutzigsten Öl fahren und schon auf dem Schiff die Schadstoffbelastung der Luft und damit auch für mich selbst massiv ist.

14. Und wenn ich verreise, kann eine Art klimafreundlichen Ausgleich schaffen, indem ich für das von mir erzeugte Kohlendioxid zertifizierte Klimaprojekte, z.B. für die Aufforstung in Afrika oder Südamerika, freiwillig finanziell unterstütze, sozusagen eine ethische Kohlendioxid-Steuer zahle. Das geht ganz einfach im Internet, ist nicht teuer, meistens steuerlich absetzbar und beruhigt dazu etwas
mein Gewissen.

15. Ich habe meine „Eventbesuche“ und anderen andere aufwändige
Freizeitaktivitäten reduziert. Meine Freizeit genieße ich lieber in Ruhe und ohne den Stress vielen Hin- und Herfahrens.

16. Im Garten pflanze ich insektenfreundliche Pflanzen an. So helfe ich, dem Insektensterben entgegenzusteuern und trage dazu bei, die für Mensch und Natur wichtigen Funktionen der Insekten zu erhalten. Ich versuche meinen Garten so zu gestalten, dass Vögel Nahrung und Nistplätze finden. Ich achte auf biologische Vielfalt und bevorzuge heimische Gewächse.

17. Ich überlege, ob ich ständig mit dem Smartphone oder dem PC hantieren muss und nicht auf die eine oder andere Mail und das Versenden von Fotos verzichten kann. Die Server der Netzbetreiber verbrauchen täglich so viel Strom wie ganz Berlin.

Zusammen-Leben und Kommunizieren

18. Ich überprüfe regelmäßig meinen persönlichen Lebensstil, ob er mit Schöpfungsbewahrung, Klima- und Umweltschutz vereinbar ist, und ändere immer neu meine damit nicht im Einklang stehende Verhaltensweisen. Dabei reflektiere ich auch meine eigenen wirklichen Lebensbedürfnisse.

19. Ich rede und treffe mich mehr mit direkt meinen Freunden statt über Mails zu kommunizieren. Das ist persönlicher, netter und entlastet mich von der mehr und mehr überhandnehmenden elektronischen Informationsflut, die mich oft nervt. Niemand zwingt mich, sofort auf jede E-Mail oder Whatsapp-Nachricht zu reagieren. Weniger davon macht mich freier und entspannter.

20. Ich vertrete in Gesprächen mit Freunden und Bekannten meine Haltung zum Umwelt- und Klimaschutz. So trage ich zur Bewusstseinsschaffung und zurMultiplikation bei.

Wirtschaften und Konsumieren

21. Ich schränke meinen Konsum mehr als früher ein und kaufe nicht alles, was ich mir leisten kann. Ich fühle mich damit einfach besser und brauche vieles gar nicht, das ich früher gekauft habe. Weniger ist oft mehr für Seele, Zufriedenheit und Lebensglück.

22. Ich mache mir mehr bewusst, dass wir in Deutschland im Vergleich zur ärmeren Bevölkerung auf der Erde oft luxuriös leben. Mal auf das eine oder andere zu verzichten, das eigentlich (wenn man ehrlich ist) Luxus ist, macht ein gutes Gefühl und zeigt Solidarität zu den Mitmenschen, denen es viel schlechter geht.

23. Ich achte beim Kauf von Elektrogeräten auf ihren Energieverbrauch. Das spart Strom und schont meinen Geldbeutel.

24. Vor einer Neuanschaffung eines neuen Geräts überlege ich, ob mein altes repariert werden kann.

25. Mir ist beim Kauf von Produkten deren Langlebigkeit wichtig. Oft stimmt nämlich der Schottenspruch: "Ich habe kein Geld, um mir etwas Billiges zu kaufen."

26. Ich überlege immer öfter, ob ich dieses oder jenes neue Kleidungsstück wirklich brauche, vor allem, wenn es in fernen Ländern unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt wurde. Wenn ich eines kaufe, achte ich auf das Herstellungsland, dann bin ich auch sicherer, dass keine gesundheitsschädlichen Stoffe drin sind und es fair produziert wurde.

27. Evtl. sind Secondhandläden, Basare und Tauschbörsen auch gute Quellen für mich.

28. Ich vermeide die Annahme oder den Kauf von Plastiktüten. Die, die ich schon habe, hebe ich auf und nehme sie mit zum Einkaufen, z. B. für loses Obst und Gemüse. Getränke kaufe ich in Mehrwegflaschen statt in Einwegflaschen. So helfe ich, den Plastikmüll zu reduzieren. Ich will nicht, dass Deutschland weiterhin
Europameister beim Plastikmüll bleibt.

29. Ich trenne generell Müll und versuche, das Müllvolumen durch bewusstes Handeln zu verringern. Vielleicht reicht ja für meinen Haushalt die kleinere Restmülltonne; so spare ich auch noch Geld.

30. Ich mache meine Wasch- und meine Spülmaschine richtig voll, bevor ich sie laufen lasse.

31. Meine Wäsche kann ich auch mal an der frischen Luft trocknen lassen anstatt im stromintensiven Wäschetrockner. Das spart nicht nur Geld, sondern macht die Wäsche duftig frisch.

32. Flüssigseife und Duschgel sind zum einen in Plastikbehältern verpackt und enthalten oft noch schädliche Mikroplastikpartikel. Das gute alte Stück Seife erfüllt denselben Zweck und ist auch haut- und umweltverträglicher. Abgesehen davon ist es auch preiswerter.

33. Duschen tut gut, aber muss es wirklich zwingend jeden Tag sein? Das hat man früher auch nicht gemacht. Und wenn ich dusche, kann ich mich auch einseifen, ohne dass das Wasser dauernd weiterläuft. Und über etwas weniger Duschen freut sich übrigens meine Haut sehr.

34. Ich reduziere die Verwendung von Putzmitteln, die oft schwer abbaubare Inhaltsstoffe haben. Mittel mit scharfen Chemikalien vermeide ich ganz. Das dient auch meiner eigenen Gesundheit.

35. Ich benutze beim Papierdrucken am PC wenn möglich einseitig bedrucktes Papier und drucke zwei Seiten auf ein Blatt. Ich prüfe erst einmal, ob ich die Mail o. ä. wirklich ausdrucken muss. Das entlastet auch meinen Geldbeutel.

36. Ich heize im Winter nicht mehr so stark, sondern temperiere die Wohnräume nur noch auf 20 - 21°C. So kann ich meine schönen, fast schon vergessenen Pullover wieder anziehen und verringere die CO 2-Belastung, die ja gerade durchs Heizen erhöht wird. Und ich schone mein Portemonnaie erheblich, denn 1°C weniger spart 7 % Energie und entsprechend auch meine Kosten.

37. Ich überprüfe, ob ich etwas für die Wärmedämmung meines Zuhauses tun kann. Das schont auch meinen Geldbeutel.

38. Strom kommt nicht einfach aus der Steckdose. Ich gehe sparsam mit Strom um. Es gibt heute viele stromsparende Techniken, die ich nutze, z. B. LED-Lampen, die 90 % weniger Strom verbrauchen als die alte Glühbirne. Und auch nicht alle Geräte müssen „stand-by“ laufen, sondern können ganz ausgeschaltet werden. Das Stromsparen spüre ich im Portemonnaie und ich entlaste die Umwelt.
(Ich verzichte ich z. B. auf die Lichterketten, die oft schon sechs Wochen vor Weihnachten an den Fenstern hängen und Strom kosten. Advent kommt ganz bewusst mit viel weniger Licht aus, und eine echte Kerze ist auch viel stimmungsvoller und besinnlicher. Ich will nicht dazu beitragen, dass durch die (vor-)weihnachtliche Beleuchtung Strom in einem Umfang verbraucht wird, der reicht, um 200.000 Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.

39. Ich überprüfe meinen Energieanbieter auf Öko-Strom.

40. Ich reduziere deutlich meine Online-Einkäufe. Damit unterstütze ich hiesige mittelständische Unternehmen und muss mich nicht mehr über die vielen Lastwagen ärgern, die zu immer volleren Autobahnen führen und die Luft verpesten. Zudem unterstütze ich keine Onlinehändler, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft unfair behandeln.

41. Ich überdenke kritisch die von mir wirklich gebrauchte Wohnfläche (die sich im Laufe des Lebens ja auch verändert).

42. Ich achte beim Geldanlegen auf ethisch-ökologische Kriterien oder investiere direkt in solche Projekte, die positive Veränderung bewirken. Damit unterstütze ich gerade auch in armen Ländern Aktivitäten, die den Menschen vor Ort helfen, sich eine dauerhafte und menschenwürdige Lebensbasis zu schaffen.

B. Aspekte für unsere Gemeinden
Neben den folgenden spezifischen Gesichtspunkten sind viele der im Abschnitt A genannten Vorschläge auch relevant für die Gemeindeebene.

Mobilität
1. Wir überlegen, ob wir größenmäßig geeignete Gemeindeparkplätze für Carsharing-Anbieter (und/ oder für Mietfahrräder) zur Verfügung stellen können.

Ernährung
2. Wir achten in unseren Gemeindezentren und darüber hinaus (z. B.
„Straßenkreuzer“) beim Einkauf von Lebensmitteln auf die Kriterien biologisch und fair gehandelt.

3. Bei den Gemeindefesten bevorzugen wir biologische Produkte, auch wenn sie teurer sind als Billigprodukte. Evtl. helfen uns Hinweistafeln, die auf unsere Beweggründe verweisen. Wir achten darauf, vermehrt vegetarische Speisen anzubieten.

4. Kochkurse in unseren Gemeindezentren können helfen, Bewusstsein für umweltschonende Ernährung zu schaffen und Lust zu wecken, seine eigene Ernährung umzustellen.

Freizeit
5. Ziele für Fahrten können wir vermehrt unter ökologischen Gesichtspunkten auswählen (z. B. Besuch Bio-Bauernhof, Öko-Weingut etc.).

Zusammenleben und Kommunizieren
6. Wir richten einen eigenen Bereich auf der Webseite "kath-oberursel" ein, in dem Informationen und Tipps zur Schöpfungsbewahrung veröffentlicht werden, evtl. mit eigenem Logo.

7. Interessierte aus den Gemeinden geben (Öko-) Tipps zur Veröffentlichung, z.B. auf der Webseite, als Vermeldung und in den Schaukästen an zu benennende Ansprechpartner.

8. Die Kita berücksichtigen in ihrer Arbeit Informationen über Ernährung, Tier- und Artenschutz sowie Müll- und Plastikvermeidung.

9. Bei den Predigten in den Sonntagsgottesdiensten findet das Thema
Schöpfungsbewahrung immer wieder Berücksichtigung.

10. In den Fürbitten nehmen wir vermehrt die Bewahrung der Schöpfung ins Gebet.

Wirtschaften
11. Wir überprüfen die kirchlichen Gebäude hinsichtlich ihres Energieverbrauchs und möglicher Verbesserungen, insbesondere bei Heizung/Wärmedämmung, Wasser- und Stromverbrauch. Wir wählen unsere Versorger nach ökologisch nachhaltigen Kriterien aus.

12. Unsere Grünanlagen gestalten wir so, dass biologische Vielfalt unterstützt wird.

13. Wir hinterfragen bei Werbung für Veranstaltungen, ob (und in welcher Menge) gedrucktes Informationsmaterial erstellt werden muss.

14. Wir orientieren uns bei der Auswahl der Druckereien an der
Umweltfreundlichkeit ihrer Produktion und Produkte.

15. Wir kaufen Büro- und Verbrauchsmaterial für unsere Büros nach zertifizierten ökologischen Standards ein.