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Ort

Am Borkenberg
61440 Oberursel

Vorstellung

Kennen Sie die idyllisch am Waldrand gelegene Marienkapelle oberhalb der seit 2012 unter Denkmalschutz stehenden Kirche St. Hedwig? Ein Besuch lohnt sich!

Am 1. Dezember 1849 kaufte das Ehepaar Johann und Katharina Hattemer aus Hattersheim den ehemaligen Derschow’schen Kupferhammer, der seit 1833 als Öl- und Mahlmühle genutzt wurde. Zum Andenken an ihren während des Theologiestudiums verstorbenen Sohn soll die Familie Hattemer 1860/61 die Kapelle errichtet haben. 1861 ging die Mahlmühle in den Besitz von Wilhelmina Adrian, geb. Hattemer über. Sie war verheiratet mit Anton Adrian II. Die Lagebezeichnung des Grundstücks der Kapelle lautete „Garten zur Kunstmühle“. 1868 erbten die drei minderjährigen Töchter des Ehepaars Adrian das Anwesen einschließlich der Kapelle. Am 16.10.1871 kauften Rudolph Pachten und das Ehepaar Ferdinand und Louise Pachten die Mühle samt Ländereien und Kapelle.

Danach trennten sich die Wege von Mühle und Kapelle. Erstere wurde noch bis 1885 als Ölmühle betrieben, letztere bereits am 7.2.1879 an die Firma S. & J. Rinz in Frankfurt verkauft. Die Firma Rinz richtete 1877 im Bereich „Glöcknerwiese“ eine Baumschule ein. Die Kapelle wurde nun „Rinz’sche Hauskapelle“ genannt. Am 13.4.1927 erwarb die Stadt Oberursel das Areal der Rinz’schen Baumschule mitsamt der Kapelle. Auf dem Gelände an der Glöcknerwiese entstand ab 1928 eine Wohnsiedlung. Der ehemalige „Garten zur Kunstmühle“ mit der Kapelle blieb unbebaut. Oberurseler Bürgersinn sorgte 1932 dafür, dass das vernachlässigte „Waldkapellchen“ von dem Schreinermeister Marzell Tschugg sowie in Selbsthilfe renoviert wurde. In der Maiandacht vom 20.5.1934 weihte Pfarrer Josef Hartmann die Kapelle wieder. Nun fanden die Schlussandachten der Mai-Andachten bis 1937 in der Waldkapelle statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte dieser Brauch wieder auf, schlief jedoch 1957 wieder ein.

Die Familie Gab finanzierte 1967 die notwendig gewordene Kapellenrenovierung. Der Oberurseler Künstler Georg Hieronymi gestaltete die drei Fenster. Aus sandgestrahltem Dickglas entstanden das Mittelfenster mit einem blauen Marienbild und die beiden Seitenfenster mit abstrakten Pflanzenmotiven. Das Dach wurde mit Kupfer gedeckt. Ein Altar aus Betonwerkstein ersetzte nun den defekten Holzaltar und ein neuer Treppenaufgang entstand.

1960 war die Kirchengemeinde St. Hedwig-Hohemark errichtet worden und ab Juni 1968 diente die Kapelle als Ort für Jugendpredigten. Sie wurde von der Kirchengemeinde und der Stadt Oberursel gemeinsam betreut.

1976 musste die Kapelle „generalüberholt“ werden. Das blaue Marienfenster war zerstört. Nach einem Entwurf von Georg Hieronymi entstand ein Fenster aus Betonglas, welches dem Glasfenster der 1964/1965 erbauten Kirche St. Hedwig ähnelt und eine blaue Rosette mit weißem Zentrum zeigt. Außerdem wurden Schutzgitter montiert.

1988 nahm die Kirchengemeinde St. Hedwig den Brauch der Maiandachten wieder auf. Mit einem Marienlob feierte man am 8. Mai den Muttertag. Und jährlich am 15. August wird das fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ in und an der Kapelle begangen.

Die Kapelle am Borkenberg kann jederzeit besichtigt und während der Andachten betreten werden.

 

Andrea Bott, November 2013