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Kirche St. Crutzen

Anschrift

Bischof-Brand-Str. 13
61440 Oberursel

Einleitung

Sie sind in diese Kirche eingetreten und schauen sich um.
Sie wollen die Kirche besichtigen, wollen still sein und den Raum auf sich wirken lassen,
wollen nachdenken und sich sammeln,
wollen beten, Ihre Fragen und Zweifel loswerden,
wollen mit Gott Zwiesprache halten.

Sie brauchen nur Ihre Augen, Ihre Ohren und Ihr Herz aufzumachen.

Der Kirchenraum beginnt zu erzählen, wenn Sie nur zuhören und die Augen wandern lassen: vom Altar, der Mitte der Kirche, hin zum Kreuz, gegenüber zum Ambo, dem Verkündigungsort in diesem Haus. Schließlich zu Taufstein und Tabernakel an den Seiten bis hin zum Orgelprospekt, das hoch aufragt. Sie dürfen mit Ihren Augen durch die Kirche streifen und bleiben haften an den Fenstern in der Höhe (manche meinen zu hoch), dem Kreuzweg, eingelassen in die Fensterleiste im Seitenschiff. Wer Augen hat zu sehen und wer Ohren hat zu hören, der kann sich der Sprache der Kirche nicht entziehen. Sie besuchen diese Kirche. Dazu hat diese Gemeinde dieses Gotteshaus gebaut, dass Menschen kommen, sich einfinden und darin Platz nehmen. Sie sollen darin zur Ruhe kommen und Heimat finden können, Heimat bei ihm, dem Herrn der Kirche, Jesus Christus. Die Kirche steht dafür, damit Sie getrost und gestärkt durch Gottes gute Botschaft in Ihren Alltag wieder zurückgehen können. Gehen Sie dann mit Gottes Segen und Geleit.

Übrigens: Unsere Kirche ist gut für Rollstuhlfahrer zu erreichen und hat eine Induktionsanlage für Schwerhörige.

Kirchenruine St. Johannes

In der seit jener Zeit leerstehenden St. Johanneskirche schlug am 23. Juni 1967 der Blitz ein. Durch das Feuer und die Brandfolgen wurde die Kirche so stark beschädigt, dass sie ganz abgerissen werden sollte. Schließlich wurde sie der Stadt Oberursel übereignet. Durch Umbauarbeiten wurde sie als Ruine erhalten und wird heute als Denkmal für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Die neue Kirche

Planung und Bauleitung für die neue Kirche St. Crutzen wurde den Frankfurter Architekten Giefer und Mäckler übertragen. Betritt man die Kirche, so kann man an der Stahlbetonkonstruktion mit dem aufgefalteten Dach Ähnlichkeiten mit Gewölbestrukturen vergangener Bauepochen entdecken. Der Kirchenraum mit betonter Längsrichtung wirkt infolge seiner Höhe, seinen zwischen den weißen Wänden aufstrebenden Betonpfeilern und der an ein Kreuzgewölbe erinnernden Dachkonstruktion an gotische Bauelemente. So wie zur Zeit der Gotik die Kirchenräume sich möglichst hoch zum Himmel erhoben, um das neue Jerusalem in Raum, Glas und Kunst zu verkünden, ist auch der Entwurf für dieses Gotteshaus aus dem epochalen Empfinden um 1960 herum zu verstehen, als "Zelt Gottes unter den Menschen". Ansonsten ist die Kirche eher ein schlichter Sakralbau ohne besondere Gestaltungselemente. Die „Leere“ wie sie in der Folge des modernen Kirchbaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts von vielen namhaften Architekten verwirklicht wurde, ist auch hier eine der Grundideen. Diese räumliche Leere will die Kirche als Versammlungsraum der Gemeinde als einen Ort der Begegnung mit Gott öffnen. Die bauliche Gestaltung, das "Streben nach oben dem Himmel entgegen" sollte innen und außen sichtbar sein, zumal die hellweißen Wände dies unterstützen.
Der Neubau anno 1962
Die kupferbeschlagenen Eingangstüren sind mit Mosaiken des "Patriarchenkreuzes" und des "Jerusalemkreuzes" versehen; eine Einladung an die Christen der beiden größten Konfessionen, daß ihnen die Türen der Kirche offen stehen. Das Jerusalemkreuz am Haupteingang symbolisiert die 5 Wunden Christi. Vier kleine Kreuze sind um ein großes Mittelkreuz gruppiert. Am Seiteneingang ist das Patriarchenkreuz. Es ist vor allem ein Zeichen der lateinischen Patriarchen von Jerusalem. Beide Zeichen betonen die Universalität der Katholischen (= umfassenden) Kirche. Der Turm ist 24 m hoch. Er trägt ein goldenes Kreuz - entsprechend dem Namen der Kirche. Er ist bewusst als "Campanile" entsprechend den italienischen Vorbildern gebaut: Ein freistehender Glockenturm, der in seiner obersten Kammer 4 Glocken trägt. Es sind die Kreuzglocke (Gußjahr 1963, Gewicht 1096 kg), die Marienglocke (1953 / 583 kg), die Glocke mit dem Namen des Hl. Johannes des Täufers (1953 / 401 kg) und schließlich die Bonifatiusglocke (1953 / 283 kg). Sie bilden ein volltönendes Geläute, das in der Tonfolge f, as, b und c die Glaubenden und die Bevölkerung des Stadtteils auf die Tageszeiten aufmerksam macht und zu Gebet und Gottesdienst einlädt.

Theologische Komposition

Grundgedanke dieses Gotteshauses ist der Begriff des "Weges des Gottesvolkes durch die Zeit", der damals gerade in der theologischen Diskussion stark aufkam und im 2. Vatikanischen Konzil besonders seinen Niederschlag fand. Die Kirche lädt ein zum "gehen durch die Zeit". Die Fenster sind nach dem Kirchenjahr (12 Fenster der Seitenwände unterstützen dies) vorn rechts beginnend mit dem "Weihnachtsfenster" angeordnet. Zentrum der Kirche ist der Altar, dem Symbol für Christus in unserer Mitte. Ganz bewusst steht er in äußerer und innerer Spannung zwischen Taufstein und Tabernakel. Diese bilden mit ihm ein Dreieck: Mit der Taufe beginnen wir dieses Leben mit Christus und seiner Kirche, wir brauchen immer wieder die (Gemeinde-)Versammlung um seinen Tisch, zu dem ER uns einlädt. Er stärkt uns mit seinem Brot, das zur Verwahrung im Tabernakel seinen Ort hat. Dieser ist gestaltet mit dem Baum des Lebens, der sich in 7 Ästen ausstreckt. Damit nimmt er die Sieben-Zahl der Sakramente der Kirche auf, der Heils- und Lebenszeichen, in und mit denen Christen in und durch ihr Leben gestärkt werden. Kreuz und Ambo stehen zwar jeweils rechts und links vom Altar, doch beim genauen Hinsehen ist die Verwandtschaft beider in der gleichen Vorderfrontstruktur sowohl des Christuskorpus als auch des wie ein aufgeschlagenes Buch wirkenden Verkündigungsortes festzustellen: ER wird hier verkündet, im Heilszeichen des Kreuzes und in seiner Botschaft aus den Evangelien. Der Altarraum wird begrenzt durch eine großzügig gestaltete Sitzbank für die verschiedenen liturgischen Dienste. Sie begrenzt gegenüber dem Chorraum und bindet den Blick auf den Altar. Der Seitenbereich der Kirche hat ganz bewusst eine aufgebrochene Gestaltungsstruktur. Vorne die Einladung zum Gebet in traditioneller Weise, anschließend die Möglichkeit für kleinere oder größere Gruppen zu sehr verschiedenen Formen von Gebet und Gottesdienst. Auch wenn auf den ersten Blick das eigentliche Anliegen dieser Kirche kaum sichtbar wird, so kann doch bei einem Einlassen auf die Gestaltung ein wichtiges Element gerade heutiger Glaubenserfahrung spürbar werden: Wir sind sowohl als Einzelne wie auch miteinander unterwegs, auf dem Weg durch die Zeit, die uns von IHM geschenkt wird. Wir sind unterwegs in SEINER Kirche, auf IHN hin und ER will dabei Wegbegleiter sein.

Und noch ein wichtiger Gedanke: Wenn die Betrachterin oder der Betrachter die geometrischen Formen genauer anschaut, entdeckt man an vielen Stellen (Säulen, Stirn- bzw. Rückwand, Altarinsel, Deckenstruktur) Dreiecksformen. Das Dreieck ist ein altes Zeichen für unseren Gott, der in Vater, Sohn und Hl. Geist mit uns ist.

Der Altarraum

Der Altar, der Ambo und das Taufbecken sind aus Lahnmarmor. Der Tabernakel wurde von Goldschmied Friedrich Gebhart, Roxel-Altenroxel gestaltet. Die Vorderfront stellt den siebenarmigen Lebensbaum dar, in Bronze auf Goldgrund und mit Bergkristallen verziert. Das Kreuz, Sinnbild der Christenheit und Namensgeber der Kirche St. Crutzen, zeigt den Gekreuzigten nicht als Leidenden, sondern als den Hohenpriester. Die Arme sind weit ausgespannt, die Hände reichen über den Querbalken hinaus, als wollten sie die zerrissene Welt umspannen - ein Symbol für den Aufbruch der Kirche mit dem Erleben des 2. Vatikanischen Konzils.

Der Innenraum im Jahre 2013

Das Altarkreuz ist ein Geschenk der ehemaligen Zivilgemeinde Weißkirchen und wurde, ebenso wie der Ambo (1990) von der Künstlerin Frau Franziska Lenz-Gerharz, Frankfurt, 1964 geschaffen. Hinter dem Altar, zwischen den beiden Lichtbändern, steht die 1985 von der Fa. Hugo Mayer, Orgelbau GmbH aus Heusweiler/Saarland gebaute 18-registrige Orgel. Sie weist wie eine Hand mit 5 Fingern nach oben.

Die Fenster und das Licht

Der Kirchenraum ist 16 m hoch. Der Architekt verfolgte die Idee einer "weißen Kirche" in "Weißkirchen". Durch die hochliegenden Fenster, und die Lichtbänder rechts und links in der Stirnwand, ist einerseits die Kirche sehr hell.

Im Jahr 2013 wurde anlässlich der 50jährigen Jubiläums die Kirche durch das Lichtbüro Cybulska&Partner in ihrem Lichtprogramm neu gestaltet und renoviert.

Bei Sonneneinstrahlung illuminieren die Fenster den Kirchenraum in vielfältigen Farben und Mustern und geben ihm dabei eine ganz besondere Note. Andererseits sind die Motive der Bilder nicht ständig vor den Augen der Besucher, da sie dafür sehr hoch angesetzt sind.

Die großen sechseckigen Buntglasfenster wurden von dem Frankfurter Kunstmaler Joachim Pick entworfen. Die Zahl der 12 Fenster inspirierte den Künstler, die Hauptfeste des Kirchenjahres, verteilt auf die 12 Monate in den Medaillons der Fenster darzustellen. Die Medaillons liegen in andreaskreuzähnlichen diagonalen Lichtstrahlen, die die Aussagekraft der Bilder betonen und die Helligkeit in der Kirche gewährleisten. In den einzelnen Medaillons wechseln die Grundtöne der Farben von Bild zu Bild. Die vier Randsegmente nehmen die Farbtöne der Medaillons auf bzw. ihre Komplementärfarben.

Die Fenster von rechts vorn im Uhrzeigersinn bedeuten:

Dezember: Das "Weihnachtsfenster" - Eine stillebenartige Komposition mit den Symbolen Stern, Krippe, Windeln, Ochs und Esel.
Januar: Das "Dreikönigsfenster" - Eine szenische Darstellung der Erscheinung des Herren. Maria mit dem Kind nimmt die Gaben der Weisen aus dem Morgenland entgegen.
Februar: Das "Lichtmeßfenster" - Es zeigt ein Bündel Kerzen und das Monogramm Mariens.
März: Das "Josefsfenster" - Der Jesusknabe hilft seinem irdischen Vater Josef bei der Zimmermannsarbeit, erkennbar an der Säge.
April: Das "Passions- und Auferstehungsfenster" - Das dunkle kreuz steht scheinbar im Vordergrund. Doch dahinter leuchtet das leere Grab mit den Leintüchern im Morgenrot. Sie weisen auf die Auferstehung hin.
Mai: Das "Pfingtsfenster" - Der heilige Geist kommt in Form zungenförmiger Zungen auf Maria und die Apostel nieder. Die "Erleuchtung" im dunklen Feld ist sichtbar.

Die Fenster der linken Kirchenseite von hinten nach vorne

Juni: Das "Fronleichsnamsfenster" - Der heilige Papst Gregor sieht während der Erhebung der Hostie den Gekreuzigten vor sich.
Juli: Das "2. Fronleichsnamsfenster" - Deutet das ehemalige "Fest der heiligen Blutes" (wurde am 1. Juli gefeiert). Das Lamm Gottes (Bild für den gekreuzigten Christus) vergießt sein Blut in den Kelch des Heilers.
August: Das "Johannesfenster" - Das Fenster ist dem heiligen Johannes dem Täufer gewidmet, dem früheren Namenspatron der Pfarrgemeinde. Das Patrozinium wurde im August gefeiert. (Enthauptung Johannes des Täufers am 27. August) Das Medaillon zeigt symbolhaft den Kopf des Johannes auf der Schüssel, links den Mantel und rechts das Schwert (siehe Markus 6, 17-29)
September: Das "Engelfenster" - Der September ist der Engelmonat mit dem Festtag der Erzengel Michael, Gabriel und Rafael (29.9). Im Fenster wird links ein Engel gezeigt der seine Arme schützend um die 3 Jünglinge im Feuerofen legt und sie vor den Flammen bewahrt (siehe Daniel 3, 49ff).
Oktober: Das "Rosenkranzfenster" - Symbolhaft sind das "Ave" und die 15 Rosenkranzgeheimnisse dargestellt. In blauem Grundton der freudenreiche, im Grauton der schmerzensreiche und in hellem Gelb der glorreiche Rosenkranz mit ihren Symbolen (siehe Gotteslob Nr. 33).
November: Das "Allerheiligenfenster" - Es zeigt im unteren Teil des Medaillons die "armen Seelen" in Erwartung des Heils, im oberen Teil die Heiligen im Licht der Herrlichkeit Gottes.

Werktagskapelle / Seitenschiff

Heiligenfiguren aus der alten Johanneskirche finden sich im Seitenschiff. Neben der Gottesmutter Maria sind die Hl. Anna und der Hl. Josef sowie nahe des Seiteneingangs die Hl. Barbara zu finden. Der Altar im Seitenschiff enthält die Altarplatte aus der ehemaligen Johanneskirche.

Der Name

Der Name St. Crutzen (Heiliges Kreuz) geht auf die Kirche und das Kloster St. Crutzen zurück, die in der Gemarkung Frankfurt-Kalbach, in der Nähe der St. Bonifatiusquelle standen. Eine erste Kapelle wurde 799 an der Stelle errichtet, an der der Zug mit dem Leichnam des Hl. Bonifatius auf seinem Weg von Mainz nach Fulda rastete. Verschiedene Dörfer und Weiler - u.a. auch Weißkirchen - wurden dem Kirchspiel St. Crutzen zugeteilt. Im 15. Jahrhundert schwand das Interesse für dieses Kloster. Die Kirche verfiel und ihre Rechte und Altäre wurden im Jahr 1535 auf die Kirchengemeinde Weißkirchen übertragen. Sie führte zunächst den Namen St. Crutzen weiter. Später erhielt das Gotteshaus den Hl. Johannes den Täufer als Kirchenpatron. Durch den starken Zuwachs der Bevölkerung und die dadurch entstehende starke Bauentwicklung nach dem 2. Weltkrieg wurde die St. Johanneskirche zu klein und eine neue Kirche mußte gebaut werden. Der Grundstein (siehe folgende Seite) weist zwar den Hl. Johannes wieder als Namensgeber aus, doch wurde - um den Namen des Klosters und seine Bedeutung fnr dieses Gebiet weiterhin lebendig zu halten - die neue Kirche zur Kirche St. Crutzen.

St. Crutzen

Gemeindebüro

Urselbachstraße 24
61440 Oberursel - Weißkirchen

Regelmäßige Gottesdienste

Sonntags, 11:00 Uhr
Montags, 19:00 Uhr

Öffnungszeiten des Gemeindebüros

Montags, 9-12 Uhr
Donnerstags, 9-12 Uhr und 16-18 Uhr