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Alles einerlei?

2007-05-20 13:02:07

In dem letzten Sonntagsevangelium der diesjährigen Osterzeit hören wir bei Johannes, wie Jesus im Gebet darum bittet, dass „alle eins“ sein sollen. Alle sollen eins sein? Wie bitte? – Haben wir etwa ein Plädoyer für Uniformität vor uns? Geht es um Assimilierung oder ein Verleugnen von Unterschieden oder gar um Gleichmacherei? Ist der Glaube an eine solche Gemeinschaft nicht eine inzwischen widerlegte Utopie? Irritierend, befremdlich und vielleicht sogar weltfremd angesichts der hierarchischen Struktur unserer Kirche erscheint uns vielleicht dieser bestenfalls „fromme Wunsch“.Aber um die gerade skizzierten Assoziationen vom „Einheit“ scheint es nicht zu gehen. Vielmehr betet Jesus um die Einheit all derer, die an ihn glauben, also um die Einheit der künftigen Kirche, die dadurch charakterisiert sein soll, das abzubilden, was das Miteinander der göttlichen Personen auszeichnet: nämlich Beziehung in der Ausrichtung auf die göttliche Botschaft! Diese Art von Einheit hat ihren Zweck nicht in sich selbst, sondern ist die Weise, wie der Glauben gelebt wird. Die Einheit ist etwas, das nicht aus sich heraus machbar ist, denn sie hat ihren Ursprung und ihr Ziel in dem dreieinen Gott. Jesus nimmt uns Menschen in das In-Beziehung-Stehen, in seine Einheit mit dem himmlischen Vater hinein, indem er Parallelen benennt, die uns Ansporn und Verheißung sein wollen: Denn da, wo „alle eins“ sind, entsteht Kirche als sichtbare Gemeinschaft, an der deutlich wird, dass und wie Gott die Welt verändert!