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Apokalyptisches

Einer der erfolgreichsten deutschen Podcasts, der mehrfach wöchentlich erscheint, heißt „Apokalypse und Filterkaffee“.

Gastgeber Micky Beisenherz kommentiert mit einem Gast die aktuelle Nachrichtenlage und hält Ausblick auf die Themen des Tages. Bemerkenswert finde ich, dass das eher selten gebräuchliche Wort „Apokalypse“ im Titel vorkommt; der Begriff für ein endzeitliches allumfassendes Szenario, das alles ändert und in dem durch Gott über den Menschen gerichtet wird.

Den Kontrast dazu bildet der „Filterkaffee“ im Podcasttitel. Denn dieser bricht die Dimension des behandelten Themas sogleich wieder auf alltägliches Maß herab. Was gibt es schon Normaleres und Spießigeres als Filterkaffee? Im Podcastgespräch werden große bedeutsame Themen (Apokalypse) seziert und auf Alltagsniveau (Filterkaffee) gebracht – oder sie stehen sich unvermittelt gegenüber. Und große Gegensätze zueinander in Beziehung zu setzen kann sehr spannend sein – und bringt nicht selten Erkenntnisgewinn.

Und damit wäre nun der Bogen zum heutigen Sonntagsevangelium hergestellt, das von einem apokalyptischen Chaos handelt.

Jesus erinnert die Jünger an die bittere Realität zur Zeit der Niederschrift des Mk-Evangeliums: Krieg, Verwüstung des Tempels und die Flucht aus Jerusalem. Und er dehnt die Spur des Chaos noch weiter aus, als wäre die Wirklichkeit nicht schon schrecklich genug: Nicht nur die geregelte Ordnung des Alltags bricht zusammen. Nein, das Chaos greift aus und wird gar kosmisch. Die Welt fällt zurück in das Wirrwarr, bevor der Geist Gottes in der Schöpfung wirkte und den Menschen erschuf. Diese Ordnung wird zusammenbrechen. Selbst die Gestirne verlieren ihre Orientierungskraft. Alles, was als verlässlich galt, wird erschüttert werden.

Mitten in diesem Untergang aber steht die Verheißung: Der Menschensohn erscheint in großer Macht und Herrlichkeit. Am Ende der Zeiten erscheint Christus auf den Wolken des Himmels und die Engel Gottes führen alle aus der Zerstreuung zusammen, die aus dem Geist Christi leben. Sie erleben das Chaos in ihrer Welt nicht minder heftig als andere, wissen es aber einzuordnen, zu relativieren. Sie können sich sagen: Das ist doch noch gar nichts. Selbst wenn sich die Sonne verfinstert und die Sterne vom Himmel fallen habe ich noch einen viel helleren Fixstern, der mir Orientierung gibt!

Gelingt uns das heute auch? – An Chaos mangelt es unserer Welt zurzeit ja wahrlich nicht: Verunsicherung angesichts rasant steigender Coronazahlen, Unsicherheit, wie man Impfverweigerern am besten begegnen soll, die noch nicht formierte neue Bundesregierung, zynischer Machtpoker und erodierendes Demokratieverständnis und noch Vieles mehr.

Gelingt es uns Christen

  • angesichts dieser apokalyptisch anmutenden Szenarien aus dem Glauben heraus hoffnungsvoll zu sein?
  • diesen scheinbar übermächtigen Kräften etwas ehrlich empfunden Zuversichtliches entgegen zu setzen?
  • wirklich zu glauben, dass am Ende alles gut wird??  

Vielleicht hilft Ihnen beim Ordnen der Gedanken und Gefühle ja etwas so Bodenständiges wie eine Tasse Filterkaffee?