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Aufbruch im Advent

2016-11-26 17:57:00

In die Stimmung von Kerzenschein und Makronenduft schlägt im Evangelium vom 1. Advent (Mk 24,37-44) wie ein Hammerschlag der Weckruf des Weltenrichters: „Seid wachsam, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt!“ Dazu malt Jesus noch ein Szenario von der Verfinsterung der Sonne, dem Verblassen des Mondlichtes und von den herunterfallenden Sternen. Nach dem Weltbild der Antike ist es gut möglich, dass die Kräfte, die Sterne, Mond und Sonne am Himmel halten, erschüttert werden, so dass sie auf die Erde fallen und großes Chaos verursachen. Wir sollen also Acht geben und nicht die Zeichen der Zeit übersehen.Die Aufforderungen Jesu zur Wachsamkeit werden oft allein als Drohung verstanden. Jesus bringt aber auch das positive Beispiel des Feigenbaumes. „Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.“ Wenn die Knospen an einem Baum aufbrechen, die Zweige saftig werden und die Blätter treiben, da geschieht etwas Neues, im wahrsten Sinn des Wortes Aufbruch.Die Dunkelheit des Winters wird durch die Helligkeit des Frühlings verdrängt. Wir aber verharren in unseren Gesprächen allzu oft beim Dunkel des Winters und erkennen zu wenig das, was schon aufgebrochen ist, was neu geworden ist oder was noch aufzubrechen wäre:-da ist der Aufbruch in der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, den manche gerne wieder vergessen machen möchten,-da sind engagierte Laien in den Gremien der Gemeinden,-da sind die Helferinnen und Helfer in Caritas, Katechese und Liturgie,-da sind die vielen Jugendlichen, die entgegen dem allgemeinen schlechten Image der Jugend als Gruppenleiter tätig sind,-da gibt es Eine-Welt-Gruppen, die auch die Lebenssituation der Menschen in anderen Teilen der Erde im Blick haben,-da gibt es Menschen, die nicht krampfhaft nur an Altem festhalten, die sich öffnen für neue Formen von Glaubensleben und vieles andere mehr.Und da bricht einiges neu in unserer Kirche auf durch Papst Franziskus, große Hoffnung des Aufbruches setzen wir auf unseren neuen Bischof Georg.Es gilt, die Aufbrüche und Lichtblicke zu sehen, denn sie wecken Hoffnung bei den Beschenkten und auch überwiegend Freude bei denen, die es tun. Je mehr wir wirklich sehen und hören, umso mehr können wir das Heil erkennen, das in unserer Umgebung geschieht und möglich ist, obwohl wir uns selbst oft wie in einem trostlosen Gefängnis oder Jammertal empfinden.Vielleicht richten wir in diesem Advent unser Augenmerk mal mehr auf das, was Gutes geschieht und weniger auf das, was nicht geschieht.Ich persönlich bin froh und dankbar, dass ich auf 40 Jahre priesterlichen Dienst zurückblicken kann. Am 04. Dezember 1976 wurde ich im Wetzlarer Dom zum Priester geweiht. Ich danke Gott für diese Zeit. Auch vielen Menschen bin ich auf verschiedenen Stationen meiner Arbeit begegnet. Ihnen allen bin ich dankbar für die Mitarbeit, Wertschätzung und auch kritische Begleitung. Keinen der Tage in den 40 Jahren möchte ich missen. Zum Ende dieses Jahres trete ich in den Ruhestand und werde diesen in Limburg verbringen. Bleiben wir weiter miteinander im Gebet verbunden. Das gesamte Pastoralteam wünscht Ihnen einen besinnlichen Advent, frohe und gesegnete Weihnachtstage !Ihr Reinhold Kalteier, Pfarrer