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Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth:

25 Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.

Ich frage mich: Wie kann es sein, dass Gott töricht ist? Wie kann es sein, dass Gott schwach ist? Wo ich doch an den Allmächtigen glaube…Und noch während ich der Frage nachsinne, lese ich genauer, schaue genauer hin: es geht nicht um den törichten, den schwachen Gott – vielmehr geht es um „das Törichte an Gott“, „das Schwache an Gott“. Und zwar um das, was uns Menschen an ihm so töricht und schwach erscheint! Paulus mahnt: Wir sollen Gottes Weisheit und Gottes Stärke nicht unterschätzen. Oder andersherum: Wir Menschen neigen dazu oder können gar nicht anders in unserer Hybris, als Gottes Weisheit und Stärke zu unterschätzen. Ich finde, das ist auch ein Denkzettel für jene, die meinen, Gott hätte sich bei der Erschaffung des Menschen geirrt und seinen größten Schöpfungsfehler begangen. Die Erschaffung des Menschen ist kein Fehler oder Irrtum Gottes, kein einzelner Mensch ist ein Fehler Gottes. Nehme ich die Schöpfungsgeschichte ernst, heißt das: Gott will uns Menschen. Er will uns und er liebt uns. Wie aber kann die Welt dann so voller Gewalt und Elend sein? Mir scheint, das ist eine Frage nach unserer eigenen Torheit und Schwachheit, eine Frage danach, ob wir auch Gott wollen, ob wir ihn lieben.

Jutta Schmidt