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Berufung

Haben Sie sich schon einmal mit dem Thema Berufung auseinandergesetzt? Wenn ja fällt Ihnen wahrscheinlich als erstes die Bibelstelle Mk 1, 16-20 die Berufung der ersten Jünger ein.

Diese Berufung geht mir persönlich allerdings zu glatt. Jesus geht am See entlang und sieht Menschen; er spricht sie an: Kommt her, folgt mir nach! Diese lassen die Netze fallen und verlassen alles, um ihm zu folgen.
Da habe ich mit meinem Namenspatron doch mehr Sympathie. Matthias wird in der Apostelgeschichte sehr knapp beschrieben. Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde, einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein. (Apg. 1, 21-22)
So habe ich meinen Berufungsweg auch erlebt. Als Kind getauft und Messdiener geworden, ins Zeltlager und auf Osterfreizeit gefahren. Zur Firmung gegangen und als Gruppenleiter Verantwortung übernommen. Immer weiter in die Kirche hineingewachsen und jetzt als Erwachsener noch einmal einen Neuanfang gewagt. Ziel ist es, als Priester Zeuge und Bote der Auferstehung zu werden.
Da habe ich jetzt im September und Oktober in den Sonntagslesungen mit dem ersten und zweiten Brief an Timotheus neue Anregungen bekommen. Paulus ermahnt Timotheus, dass er auf die Vermittlung der richtigen Lehre achten soll. Er soll für alle Menschen und den Frieden beten. Wer Bischof werden will soll ehrlich, nüchtern und gläubig sein. Und, was angesichts des Zölibats verwundert, ein guter Familienvater. Diakone sollen gefestigte Persönlichkeit sein, die sich im Dienst und im Privatleben vorbildlich verhalten. Erfülle deinen Auftrag und sei fromm. Lehre den Glauben. Er („Paulus“) bestärkt ihn im Glauben. Timotheus soll ein guter Streiter für Christus werden. Die Heilige Schrift lehrt uns, wie wir nach Gutem streben. Selig sind die, die an Christus glauben. Jetzt bist DU dran!
Wenn ich dieses: „Jetzt bist DU dran!“ aufgreife, dann weiß ich, dass es viele Fallstricke geben wird. Ich darf mich aber nicht entmutigen lassen, sondern soll aus der Schrift und im Gebet Kraft schöpfen. Dieses möchte ich aber auch Ihnen gerne mit auf den Weg geben. Wenn Sie Zeit haben, lesen Sie nochmal den ersten und zweiten Brief an Timotheus. Machen Sie doch mal kurze Exerzitien im Alltag und schöpfen Sie neue Kraft. Stärken Sie Ihren Glauben.

Matthias Thiel, Weihekandidat