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BESETZT

2012-02-12 17:07:58

Das Telefon ist besetzt, die Toilettentuer ist verschlossen, das Bahnabteil ist zugezogen - besetzt, das bedeutet, ich habe da momentan keinen Platz.Wir alle kennen solche Situationen und wissen, wie nervenaufreibend es ist, immer wieder anzurufen oder in der Warteschleife zu sein. Es ist ein Warten, dessen Ende von anderen, nicht von mir selbst bestimmt wird, es sei denn, ich suche eine andere Loesung: rufe spaeter noch mal an, suche eine andere Toilette oder gehe weiter, bis ich im Zug einen anderen Sitzplatz finde.Diese oder aehnliche Situationen sind Alltag. Doch von wem oder was bin ich selbst besetzt? Wo lasse ich selbst nicht zu, dass Andere an mich herankommen? Jesus kommt in die Synagoge und lehrte. Der Evangelist Markus berichtet, dass die Menschen in der Synagoge betroffen waren, weil Jesus so anders redet. Das verwirrt die Menschen und macht ihnen Angst. Einer wagt aufzustehen und Jesus anzuklagen. Er fragt: \"Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazareth?\" Er kann sich nicht vorstellen, dass Jesus eine positive Veraenderung bringt und droht weiter \"Bist du gekommen, um uns zu verderben?\"Besetzt - was kann der Mann, von dem der Evangelist Markus schreibt, nicht zulassen? So wie Jesus die Schrift auslegt, ist es ungewohnt in den Ohren der Menschen, und die Auslegung Jesu fordert sie auf, ueber ihr eigenes Leben nachzudenken und im Sinne Gottes zu handeln. Die gewohnten und eingehaltenen Regeln und Gebote werden ploetzlich mit Sinn erfuellt. Es geht nicht nur darum der Form genuege zu tun, sondern es geht um die Ehrlichkeit des Herzens, um die wohlwollende, helfende Hand.Wie schwer es ist, offenen Herzens dem Mitmenschen zu begegnen, koennen wir dann ahnen, wenn wir uns ehrlich fragen, wer oder was gerade das eigene Handeln bestimmt. Jesus kennt das Stimmengewirr in uns Menschen. Wenn wir uns ihm anvertrauen, duerfen wir darauf vertrauen, dass ER uns hilft, die Stimmen zu ordnen und zum Schweigen zu kommen. Dann bin ich erreichbar fuer die Botschaft Jesu, die so unendlich einfach und unendlich anfordernd zugleich ist: Gott ueber alles lieben und den Nächsten wie sich selbst. Darin liegt die vom Menschen erreichbare Vollkommenheit.