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Binden und Lösen

„Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen… Ich gebe dir die Schlüssel zum Himmelreich…“ In großen goldenen Buchstaben stehen diese Worte in der Peterskuppel über dem Grab des Petrus. Kaum ein biblisches Wort hatte wohl eine solche Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart. Jesus gibt Petrus die Schlüssel des Himmelsreichs und damit verbunden die Vollmacht zu binden und zu lösen. Einige Zeilen später (Mt 18,18) wird dieser Satz der ganzen Gemeinde zugesprochen. Das kann ja nur meinen: Wir haben die Schlüssel zum Himmel in der Hand. Was für ein Auftrag! An uns liegt es, anderen den Himmel zu öffnen oder zu verschließen!

Man kann diesen Satz als großes Verbotsschild verstehen nach dem Motto eines himmlischen Türstehers der unfreundlich ausruft: „Du kommst hier nicht rein!“ Man kann die Worte vom Binden und Lösen aber auch ganz anders verstehen: sich im Namen Jesu mühen um Gesten, die frei machen oder um Lösungen, die – im wahrsten Sinn des Wortes – Neues ermöglichen. Solche Schlüssel können Lebenshilfen für ein Stück Himmel auf Erden sein. Da öffnet sich unvermittelt der Himmel; es zeigt sich ein anderer Horizont und eine andere Dimension des Lebens.

Wir brauchen einander, um uns aufzuschließen auf den Himmel hin – auf die Dimension Gottes in unserem Leben. Wir brauchen einander als Schlüsselfiguren, die den Mut haben zu binden und zu lösen auf Gott hin.

Mathias Wolf, Diakon