Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Dämonisches

2015-02-07 23:12:05

Mal ehrlich, in unserer heutigen Gesellschaft verorten wir das Thema „Dämonen“ wohl am ehesten im Bereich Esoterik oder bei den Trash-Filmen für Jugendliche. Als aufgeklärte Vernunftmenschen haben wir es nicht mehr nötig, an naive Vorstellungen einer archaischen Welt zu glauben, so meinen wohl viele. Es geht aber nicht um gruselige Fantasien von bösen Wesen aus dem Jenseits, sondern um eine alltägliche Erfahrung: um destruktive Mächte, die unseren Geist und unser Tun beherrschen und unser eigenes Leben sowie unsere Beziehungen stören; vor allem sind es Ängste, die unser Leben an der Entfaltung hindern. Jesus begibt sich an diese schmerzliche Stelle menschlicher Existenz, wo Medikamente höchstens betäuben, aber eben nicht heilen können. Was Jesus (im Sonntagsevangelium vom 5. Sonntag im Jahreskreis) der Schwiegermutter des Simon schenkt, ist mehr, als dass sie wieder aufstehen kann. Indem er sie berührt und aufrichtet, nimmt er von ihr die lähmende Angst. Er gibt ihr die Gewissheit, leben zu dürfen; die zu sein, die sie ist. Ihre Freude am Dasein kehrt zurück und sie kann wieder aktiv werden. Jesus entwaffnet die Mächte, welche damals wie heute uns Menschen kontrollieren und klein halten. Konkret heißt das: ER hat die Kraft, die sogenannten „Besessenen“ zu befreien von der grausamen Erfahrung, destruktiven Mächten ausgeliefert zu sein. ER gibt das Gespür für die eigene Würde zurück und den Mut, das weitere Leben anzupacken. In der Nähe Jesu ist nichts mehr zu spüren von Angst, von quälender (Selbst-) Abwertung und fremden Gewalten, die stärker sind als wir. Voraussetzung ist allerdings, dass wir uns in unserer Bedürftigkeit, Angst und Gefangenheit Gott gegenüber erkennbar und berührbar machen. Denn wenn uns die Nähe Gottes erfüllt, dann sind wir vor den Dämonen der Angst, der Bitterkeit und Lähmung geschützt. Ich wünsche Ihnen befreite Tage - und „dämonische“ Begegnungen allenfalls bei der Fastnacht!