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Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein.

Wäre das nicht wundervoll, wenn die Vision des Jesaja Wirklichkeit werden würde.

Da heißt es im 11. Kapitel beim Propheten Jesaja:

Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.

Er erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht. Er richtet nicht nach dem Augenschein, und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes und tötet den Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes.

Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib.

Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind.

Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange.

Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.

Ist das nicht eine wunderbare Vision? Der Künstler Sieger Köder hat dies in ein Bild gebracht, das sie im Ausschnitt hier sehen.

Es herrscht ein herrliches Miteinander der Schöpfung. Angstfrei. Sorglos. Friedvoll.

Wäre das nicht schön? Das wäre es tatsächlich!

Ist das Reich Gottes aber nur ein Traum?

Nur ein Traum? Leider zu oft scheitern solche Entwürfe oder Visionen an der Borniertheit der Menschen: „Das geht nicht! Das war aber schon immer so gewesen! Das haben wir immer so gemacht! Das gab es ja noch nie, was soll das also!“

Wenn alle Menschen immer so denken würden, säßen wir nachts im Dunkeln und die Erde wäre in unserer Vorstellung noch immer eine Scheibe.

Das Reich Gottes scheint durch, wenn Menschen einfach nur einander zuhören; wenn Menschen in ihrem Anderssein angenommen werden (ob Glaube, Aussehen, Kleidung, Herkunft…).

Beim Reich Gottes geht es nicht nur um die großen sozialen Veränderungen, sondern es scheint durch in den kleinen Dingen des Alltags, die den Menschen gut tun.

Das Reich Gottes scheint durch, wo Menschen ohne Hintergedanken gut und respektvoll miteinander umgehen.

Das Reich Gottes scheint durch dort, wo Menschen sich wohl fühlen, wo sie mit Würde und gerecht behandelt werden – im Kleinen wie im Großen!

Wollen wir gerade im Advent etwas von diesem Reich Gottes, von der Vision des Jesaja erkennen lassen?

Das täte gut!