„Das Fest der Faulenzer ist vorbei!“
Es hört sich an wie ein provokanter Zwischenruf aus der politischen Debatte unserer Tage.
Ist es aber nicht. Er ist rund 2700 Jahre alt und stammt von dem Propheten Amos. In markigen Worten stellt er die Dekadenz der Führungsschicht im Israel seiner Tage an den Pranger. Sie inszenieren in ihren Palästen Gala-Diners und Festivals und zelebrieren darin eine geradezu religiöse Lebenserfüllung. All das gründet letztlich in Gottvergessenheit des Gottes Israels und in der Fixierung auf sich selbst. Die Folgen sind Ausbeutung der Armen und ein Leben in Saus und Braus bei den Wohlhabenden. Ungerechtigkeit, Korruption Ausbeutung und Größenwahn greifen um sich. Amos warnt vor den Folgen und sieht den kommenden Untergang voraus. Das Land wird von fremden Mächten erobert und die Oberschicht muss in die Verbannung. Das Fest der Faulenzer ist vorbei.
Viele nutzen ähnliche Provokationen auch bei uns. Meist sind sie bloß angstmachende Verstärker der eignen politischen Agenda.
Bei Amos ist das anders. Als Prophet ist er Gottes Sprachrohr. Er will die Augen für Gottes Wirklichkeit und seinen Plan für die Menschen öffnen. Wenn seine Wirklichkeit die Menschen ergreift, dann kann ein Lebensfest gefeiert werden. Ein Fest, bei dem alle mitfeiern können und nicht nur die, die es sich leisten können. Ein Fest der Gerechtigkeit. Ein Fest des friedlichen Zusammenlebens.
Davon ist unserer Zeit ähnlich weit entfernt wie jene des Amos.
Die Vision Gottes ist und bleibt die gleiche.
Mathias Wolf, Diakon