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Das soll Gott verhüten!

2008-08-30 08:35:35

Das Sonntagsevangelium dieser Woche hat es in sich:Klar und direkt sagt Jesus seinen Jüngern, dass er sterben wird.Ein Schockerlebnis.Den besten Freund verlieren, einfach so?Jesus, der Messias und Erlöser soll sterben wie jeder Mensch.Der Erlöser hat doch noch gar nicht richtig angefangen, da will er schon wieder abtreten.Die Reaktion des Petrus ist die zutiefst menschliche auf diese Ankündigung.„Das möge Gott verhüten!Das darf nicht geschehen!“Ich kann Petrus so gut verstehen. Das kann doch einfach nicht war sein. Jetzt, wo es gerade so gut läuft mit diesem Jesus, da droht die Katastrophe. Petrus, der alles aufgegeben hat für seinen Messias, steht in Gedanken vor dem Nichts.Das möge Gott verhüten…Wie oft denke ich ganz genauso, bei vielen Gelegenheiten.Krieg, Hass und Gewalt, bei Umweltkatastrophen und schweren Krankheiten.Aber auch in so vielen, alltäglichen Momenten.Das möge Gott verhüten…Fast schon eine Redensart, um das drohende Unheil abzuwenden.Was auch immer kommen mag, Gott soll das Schlimme im Großen wie im Kleinen von uns abwenden. Uns im besten Sinne behüten.Genau da überschätzen wir Gott wohl immer wieder. Dieser Gott liebt uns Menschen so sehr, dass er uns eben nicht vor allem behütet und beschützt, sondern uns unsere eigenen Erfahrungen machen lässt, selbst wenn sie schmerzhaft und leidvoll sein können.Unser Gott ist kein Friede-Freude-Eierkuchen-Gott, sondern einer, der uns die ganze Schönheit und Freiheit des Lebens schenkt. Der dem Menschen die große Chance gibt, sich frei zu entwickeln und die Welt selbst zu gestalten.Wo soviel Freiheit ist, ist auch manche Schattenseite möglich. Da kann Schmerz und Leid entstehen.Und doch, die Freiheit des Menschen, dieses größte Geschenk der Liebe Gottes, bleibt wohl immer ein Wechselspiel mit Licht und Schatten. Davor behütet Gott nicht einmal seinen eigenen Sohn. Im Gegenteil, Jesus stirbt, um eindruckvoll Zeugnis zu geben für die Zusage, die Gott allen Menschen gibt: Wir sollen in Fülle leben, in Licht und Schatten, mit allen Gefühlen und Erlebnissen, die dieses Leben für uns bereithält.Das ist nicht immer einfach…aber für mich ein Grund, so fest auf diesen Gott zu vertrauen.Der so viel zulässt, damit wir in Freiheit leben können. Der uns das Leben in Fülle schenkt.