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…..Den Jüngern fällt die Decke auf den Kopf.

Zumindest kommt mir die Vorstellung, dass sie nach dem Tod Jesu recht lust- und kraftlos zusammensitzen, an einem emotionalen Tiefpunkt angekommen sind, bis – wieder einmal – Petrus die Initiative ergreift.

„Ich gehe fischen“, so ergreift Petrus die Initiative. Andere schließen sich an.

Fischen gehen, das kann in dieser Stelle eine doppelte Bedeutung haben. Einerseits ist es die Rückkehr zum Handwerk, das sie gelernt haben. Andererseits kann es bedeuten, dass die Jünger sich wieder im Namen Jesu auf den Weg machen. Jedenfalls erfolglos.

Es klappt trotz großer Mühe und Erfahrung nicht. Petrus ist innerlich wund wegen seines Verhaltens Jesus gegenüber, er fühlt sich bloßgestellt und nackt – und jetzt auch noch dieser Misserfolg.

Am frühen Morgen sind also die Netze leer und die Müdigkeit groß, die Stimmung im Keller.

 Doch die erstaunliche Erfahrung ist, dass sie Jesus genau am Nullpunkt begegnen.

 Es ist eine Erfahrung von Frieden, Trost und innerer Freude, die aus der Schwere, der Angst und der Trauer heraus geboren wird. Dem Rat des Mannes am Ufer zu folgen kostet nicht viel und auf einmal ist alles anders. Die Netze sind voll, der „Jünger, den Jesus liebte“ – er könnte so etwas wie eine Modellfigur für Menschen sein, die in der Freundschaft mit Jesus leben – er ahnt die Zusammenhänge und Petrus kann sich nicht mehr halten.

Seine Sehnsucht hilft ihm, sich bereit zu machen – er gürtet sich, springt ins Wasser, schwimmt zum Ufer auf Jesus zu und dann braucht es nicht mehr viele Worte.

 Immer mehr entdecke ich die Auferstehungsevangelien als Modellgeschichten, die mir helfen, meinen Alltag, meine Tiefpunkte, meine Sehnsucht und Suche nach dem lebendigen Jesus zu deuten. Ihm auch in meinem Leben mit all seinen mühsamen Dingen auf die Spur zu kommen.

Es ist eine Erfahrung von Frieden, Trost und innerer Freude, die aus der Schwere, der Angst und der Trauer heraus geboren wird. Er ist da – gerade jetzt. Auch für uns.  

 

Anita Novotny