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Der Monat November liegt vielen Menschen schwer auf der Seele.

Die Erinnerung an die Verstorbenen (Allerseelen, Totensonntag) und die Opfer von Krieg und Gewalt (Volkstrauertag) beschäftigen die Menschen. Trauer und schmerzvolle Erinnerungen prägen diese Zeit.

Die Lücke, die ein Mensch hinterlassen hat, wird gerade in dieser dunklen Zeit neu spürbar. 

Ich muss den Alltag ohne diesen geliebten Menschen gestalten, spüre täglich die Leere, die der oder die Verstorbenen hinterlassen hat. Leide an seiner/ihrer Abwesenheit.

Trost stellt sich zunächst nicht ein.

Wie das Leben gestalten? Wie mit dem Schmerz weitermachen?

Es braucht Begegnungen mit anderen Menschen. Nicht nur mit den Menschen, die ebenfalls trauern, sondern auch mit fröhlichen, freundlichen Menschen, die mir gut tun. 

Es braucht die alltäglichen, einfachen und frohmachenden Begegnungen, die mir nicht nur einfach sagen, das Leben geht weiter, sondern die mir sagen, das Leben kann (trotzdem) wieder schön sein. Das ist wirklich Hoffnung, bringt wirklich Licht, bringt mich Gott und den Menschen wieder näher. Und deswegen zünden wir auf den Gräbern unserer Lieben in diesen Tagen wieder Kerzen an, um dieser Hoffnung ein Zeichen und dem Leben eine Chance zu geben. 

Ein Text, der mir in den Zeiten meiner Trauer (zumindest rückblickend) hilfreich gewesen ist und immer wieder auch Eingang in Trauerfeiern findet, ist folgender:

 

SPUREN IM SAND

Ich träumte eines Nachts,
ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Und es entstand vor meinen Augen, 
Streiflichtern gleich, mein Leben.

Nachdem das letzte Bild an uns vorbei geglitten war, 
sah ich zurück und stellte fest,
dass in den schwersten Zeiten meines Lebens
nur eine Spur zu sehen war.

Das verwirrte mich sehr, 
und ich wandte mich an den Herrn:
„Herr, du sagtest zu mir, du würdest immer bei mir sein,
besonders in den schweren Zeiten meines Lebens.
Warum aber hast du ich dann verlassen, als ich dich am meisten brauchte?“

Da nahm der Herr meine Hand und sagte:
„Nie ließ ich dich allein, 
schon gar nicht in den schwersten Zeiten deines Lebens.
Wo du nur ein Paar Spuren im Sand erkennst,
da habe ich dich getragen!“

 

Christof Reusch

Pastoralreferent St. Ursula