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Die Macht der Worte

Heute möchte ich Ihnen am Anfang dieses Textes eine Frage stellen, nämlich: womit können wir Menschen andere Menschen verletzen?

 

Ich habe diese Frage schon mehrfach Grundschulkindern gestellt und die kommen dann meist zuerst auf: Messer, Pistolen, Schwerter, Bomben usw.. Aber dann wird klar: mit WORTEN können wir auch viel anrichten. Und zwar im Schlechten, aber – Gott sei Dank - auch im Guten!

Worte können zerstören, aber auch heilen. Sie bleiben mitunter über Jahrzehnte haften, selbst wenn sie nur einmal ausgesprochen wurden. Und mit den Worten, die uns in der Kirche begegnen, ist es genau so:

Drohbotschaft oder Frohbotschaft in der Verkündigung -  das macht einen ganz entscheidenden Unterschied!

Die Worte des Lesungstextes vom dritten Advent (Jes 35, 1–6b.10) sind aktuell geblieben über die Zeiten hinweg. Sie gehören zum Wortschatz unseres Glaubens. Sie handeln von der tiefen Sehnsucht aller Menschen nach Worten (und Taten), die uns berühren, uns Mut, Kraft und Zuversicht schenken – auch über den Moment hinaus! 

Der Jesaja-Text ist voller ermutigender Worte und starker Bilder. 

Sie verheißen etwas; sie geben einen Vorgeschmack auf das, was möglich ist: 

„Die Augen der Blinden werden aufgetan
und die Ohren der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt. Jubel und Freude stellen sich ein,
Kummer und Seufzen entfliehen“.…..

Für mich drücken diese Worte aus, was passiert, wenn Versöhnung gelingt: Menschen blühen auf, Verhärtungen lösen sich, Befreiung aus Angst geschieht, Ohnmacht weicht dem Vertrauen. Nur, wie kommt es dazu? –Können wir etwas tun, um diese Dynamik anzustoßen? – 

Die Antwort Jesajas im Text: Ja, wir können einander gute Worte zusprechen! Ermutigende Worte sollen wir nutzen: „Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht!“ (Jes 35, 4), Worte des Gottvertrauens aussprechen: „ER selbst wird kommen und euch retten!“ (Jes 35, 4) oder die Vision dessen, was möglich ist, in ein Bildwort packen: „Die Wüste wird prächtig blühen!“ (Jes 35, 1).

Jesajas Worte richten auf, geben Mut, machen Hoffnung und schenken Zuversicht; Sie stellen sich denjenigen entgegen, die schwarzmalen, abwerten und provozieren. Menschen mit derlei negativen Haltungen gibt es natürlich heute genau wie damals – Beispiele brauche ich wohl nicht anzuführen.

Doch, wo wir alle selbst gute und ermutigende Worte brauchen und gern empfangen - wie halten wir es denn mit dem Aussprechen / Zusprechen solch aufbauender Worte? – Können Sie gut loben, danken und jemand anderem ein Kompliment machen? – 

Wer in Ihrem Umfeld könnte in der kommenden Adventswoche ein „gutes Wort“ von Ihnen brauchen oder davon überrascht werden? 

Probieren Sie es doch einmal ganz praktisch aus!