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Die neuen sieben Werke der Barmherzigkeit

Vor kurzem sah ich in einem Heft etwas, das mich anzog. Eine Überschrift, sieben kurze Sätze, „Bischof Joachim Wanke“ als Verfasserangabe. Die neuen sieben Werke der Barmherzigkeit.

Vielleicht auch weil in meinem Elternhaus gelegentlich über die Werke der Barmherzigkeit gesprochen wurde, schaute ich hin. Barmherzigkeit war auch vor dreißig oder vierzig Jahren schon ein Wort, das in meinem Alltag selten benutzt wurde. Eigentlich habe ich eine Erwartung, was ich unter einer Überschrift mit „Barmherzigkeit“ darin wohl sehen werde. Es hat wenig mit meinem Alltag zu tun, eben.

Hier ist etwas anders. Spricht mich an. Von Satz zu Satz kann ich gehen und habe ganz viel Ja in mir dazu. Einige möchte ich hervorheben.

„Du gehörst dazu.“ - damit geht es los. Wer das in seinem Leben schon einmal vermisst hat, weiß um die Bedeutung, die es haben kann und dass es eben nicht selbstverständlich ist, dazu zu gehören.

„Ich rede gut über Dich.“ Jemand sagte einmal zu mir: „Wenn Du nicht wenigstens auch etwas Gutes zu sagen hast, dann sag am besten gar nichts.“ Nichts sagen hilft manchmal auch nicht, aber mir zu überlegen, was es denn vielleicht auch Gutes zu sehen und zu benennen gibt, das halte ich für eine wichtige Anregung. Sich in Abwesenheit der Betroffenen über sie zu beschweren jedenfalls, das macht selten Gutes. Ich spüre, was es bedeutet und was es für einen großen Unterschied machen kann. Und noch mehr, wenn es vielleicht um jemanden geht, mit dem es mir schwer ist.

„Ich besuche Dich.“ Ja, ich mache mich auf den Weg zu Dir. Ich suche den Kontakt, aktiv, ich investiere in die Begegnung, indem ich mich auf den Weg mache. Mir Zeit nehme für Dich. Das schätzen durchaus auch gesunde und jüngere Menschen.

„Ich bete für Dich.“ Das ist der Schlusssatz. Für wen bete ich? Wann? Wie? Bete ich für jemand? Vertraue ich jemand Gottes Schutz, Hilfe, Liebe, Führung an? Und was wäre wenn? Ich glaube sehr daran, dass das Beten für andere Gutes bewirkt.

Diese sieben neuen Werke der Barmherzigkeit - ich finde, sie passen sehr gut in unsere Zeit, wo es uns so leicht passieren kann, dass wir einander aus dem Blick verlieren. Sie sind einfach, sie sind konkret. Wem kann ich, wem können Sie heute davon etwas geben?