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Die Schönheit der Vielfalt

2016-01-20 21:51:56

Die Schönheit der Vielfalt „Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: so ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm.“Zurzeit wird viel von den vielfältigen Talenten, den Charismen gesprochen, die wir als Kirche entdecken können. Da passt die heutige 2. Lesung von Paulus wunderschön. Durch die Taufe, die wir Christen gemeinsam haben und die wir gemeinsam über alle Konfessionen hinweg anerkennen, sind alle Christen in den einen Leib, den Leib Christi, aufgenommen. Welch‘ atemberaubendes Bild: Unfassbar: Jeder einzelne von uns ist ein Glied am Leib Christi. Und die individuelle Übersetzung dieses geistlichen Bildes in unsere Wirklichkeit, wie vielfältig wird sie ausfallen.Die Aussage hat so sehr viele wunderschöne Aspekte: einer ist: wir haben (nicht nur) eine Individualbeziehung zu Christus, sondern wir sind als Kirche ineinander verwoben, aufeinander angewiesen. Und in der Feier der Eucharistie erleben wir die Einheit, jede und jeder Getaufte.Kirche sind wir in unserer Vielfalt, unseren Unterschiedlichkeiten, unterschiedlichen Aufgaben und Sendungen. Wir sind gemeinsam Kirche, auch wenn diese Gemeinsamkeit und die gegenseitige Toleranz immer wieder neu aufgebaut werden muss. Wir sind füreinander da: Wenn es uns in unserer katholischen Kirche nicht gut geht, dann sind unsere evangelischen Brüder und Schwester betroffen; und wenn es unseren Freunden gut geht, dann freuen wir uns mit ihnen. Wir wollen zusammen auf Gottes Wort hören, es ist das eine Wort, das wir lesen. Gott lässt Vielfalt zu, sie ist von Gott gewollt.In Steinbach haben wir gerade in der Zeit, in der wir keine Kirche hatten, sehr dankbar erfahren, dass wir in unseren evangelischen Brüdern und Schwestern Freunde haben. In der Vielfalt eine Chance zu sehen und gleichzeitig die zugrunde liegende, tiefere Einheit in Jesus Christus zu spüren – das lehrt uns die heutige 2. Lesung. Sie endet mit der Aufforderung: „Strebt aber nach den höheren Gnadengaben!“P.S.: Es sei nicht verschwiegen, dass es ein sehnsuchtsvolles Postskriptum gibt, das mich doch und noch traurig macht: wie steht es um die gemeinsame Eucharistie, um die Überwindung des Verbots an der eucharistischen Teilhabe am Leib Christi für geschiedene Wiederverheiratete? Wie steht es mit der Toleranz gegenüber gleichgeschlechtlichen Partnerschaften?