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Dreifaltigkeitssonntag

2010-05-31 11:17:37

DreifaltigkeitssonntagEinmal im Jahr bedenken wir an einem Sonntag das Geheimnis der Dreifaltigkeit, passenderweise eine Woche nach Pfingsten. Die Trinität bringt uns oft in Erklärungsnot, es liegt in der Natur der Sache, dass wir aus unserem Alltag heraus kaum auf etwas zurückgreifen können, um den innergöttlichen Lebensprozess zu erfassen. Gleichwohl ist der dreifaltige Gott in unserem Gebetsleben und in unseren Gottesdiensten allgegenwärtig. Wenn wir ein Kreuz über uns schlagen, dann beten wir: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Für Kinder und vielleicht auch für manchen Erwachsenen ist die Art und Weise wie wir von Gott reden mitunter verwirrend. Wenn man eine Geschichte von Jesus erzählt und dann eine Frage stellt, auf die die Antwort „Jesus“ lautet, so hört man nicht selten „der Gott“. Und das ist ja auch nicht falsch.Jesus selbst hat nicht den Begriff eines dreifaltigen Gottes benutzt, aber die Art und Weise wie er von Gott als seinem Vater, sich selbst und dem Beistand gesprochen hat, ließ den frühen Theologen kaum etwas anderes übrig als sich diesem Geheimnis mit dem Begriff der Dreifaltigkeit zu nähern.Liest man zum Beispiel das Johannesevangelium aufmerksam, so kann man bei Jesus drei Dimensionen feststellen, wie er sein Gottesbewusstsein artikuliert. [u]„Der Vater hat mich gesandt.“[/u] –So liest man z.B. in Joh 5,36 „Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat.“ Sebastian Painadath bezeichnet diese Beziehung zwischen Vater und Sohn als eine interpersonale Beziehung. (vgl. Sebastian Painadath, Der Geist reißt Mauern nieder, S. 53)[u]„Ich bin im Vater und der Vater ist in mir“[/u] – Ein Beispiel dafür ist Joh 14,10 „Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke.“ Die Beziehung zwischen Vater und Sohn ist hier eine intrapersonale Beziehung. (vgl. ebd.)[u]„Der Vater und ich sind eins“[/u] – So hören wir Jesus bei einem Streitgespräch (Joh 10.30) sagen. „Hier artikuliert sich Jesu tiefste Erfahrung des Göttlichen. Jesus hatte das Bewusstsein, dass sein Leben und Wirken, sein ganzes Sein, vollkommen transparent ist auf die göttliche Quelle hin, die er Vater nannte. Vater und Sohn sind wesentlich eins. Das Sein des Vaters entfaltet sich durch das Sein des Sohnes. Zwischen ihnen ist absolute Seins-Einheit. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn ist ein transpersonale Beziehung in dem Sinne, dass sie weit hinausgeht über die personalistischen Strukturen menschlichen Denkens.“ (ebd.)Zum Schluss möchte ich noch eine Art theologischer Meditation über die Trinität von Sebastian Painadath anfügen (ebd., S. 64). Painadath ist ein indischer Jesuit, der sich sehr im interreligiösen Dialog engagiert. Er versteht seine Äußerungen als fragmentarische Annäherung.Gott in sich – das ist der Vater;Gott außer sich ist der Sohn,Gott zu sich ist der Geist.Gott über allem (Vater),Gott durch alles (Sohn),Gott in allem (Geist).Der Vater ist der ursprungslose Ursprung;der Sohn ist die Selbstmitteilung Gottes;der Geist ist die heilende Gnade.Der Vater ist die Eigenständigkeit Gottes,der Sohn die Freiheit Gottes,der Geist die Relationalität Gottes.Der Vater weist auf die Transzendenz,der Sohn auf die Immanenz,der Geist auf die Transparenz des göttlichen Seins.Der Vater ist das ewige Schweigen im verborgenen göttlichen Grund;der Sohn ist das Wort (Logos),das aus dem Schweigen hervorgeht;der Geist ist die Weisheit (Sophia).