Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

EFFATA - Öffne dich!

2012-09-24 23:31:35

Manch einer wird schweigsam oder verstummt ganz, nicht weil er an den Stimmorganen erkrankt wäre, sondern weil er zu oft erleben musste, dass man ihn nicht ernst nimmt und ihm nicht zuhört, ihn mundtot gemacht hat.So wächst in ihm die Überzeugung, er habe nichts zu sagen, er gelte nur etwas, wenn er durch besondere Leistung oder finanzielles Vermögen auffalle. Das können Menschen in Betrieben erleben, Kinder in den Familien oder Ehepartner, die nicht mehr einander zuhören.Solche Stummheit ergibt sich aus der Taubheit der anderen.Zu-hören-können setzt eine Kraft und innere Ruhe voraus, die oft zu schwach entfaltet sind.Der Taubstumme im heutigen Evangelium konnte sich weder mit Worten verständlich machen, noch konnte er akustisch wahrnehmen, was um ihn herum geschah. er war von der Kommunikation mit anderen ausgeschlossen. Jesus berührt diesen Kranken, legt ihm die Finger in die Ohren und berührt die Zunge des Mannes mit Speichel.EFFATA - öffne dich!Der Kranke lässt sich von Jesus anrühren und öffnen. Er konnte richtig reden.Die Weitergabe des Glaubens z.B. ist heute mehr gefährdet denn je. Immer weniger Menschen gibt es, die ihn weitersagen können. Die wenigen, die da sind, wissen oft nicht, wie sie ihn zeitgemäss weitergeben sollen. Viele resignieren und verstummen, nicht nur Priester und Pastorale Mitarbeiter, sondern auch Religionslehrer, Erzieher und Eltern. Auch in diese Situation kommt Jesus und sagt: EFFATA - öffne dich!Hier sind wir gefragt, ob wir wenigstens diese Worte noch hören und uns von Jesus anrühren lassen.EFFATA - öffne dich! ist auch an uns als Gemeinde gesagt.Erkennen wir die Notwendigkeit, andere, neue, vielleicht ungewohnte Wege zu begehen, die aus dem Dilemma der Sprachlosigkeit und Schwerhörigkeit herausführen?Hören wir noch hin, wo die wirklichen Probleme oder Fragen der Menschen heute sind, lassen wir die Menschen zur Sprache kommen, die in unseren Gemeinden schon stumm, sprachlos geworden sind?Dies zu erkennen, zu benennen und neue Wege zu beschreiten ist nicht nur Aufgabe der Hauptamtlichen in der Kirche, sondern für jeden Getauften.Wir dürfen uns nicht damit abfinden, was wir heute vorfinden. Auch dürfen wir nicht meinen, die Antworten, die wir einmal gelernt haben, könnten alle Menschen heute noch verstehen. Auch pastorales Handeln erfordert heute neues Handeln und Umdenken.Auch wir als Gemeinde sind gefordert uns zu fragen, wie wir noch offener und einladender werden können, vor allem für die, die taub und stumm, ja vielleicht sogar schon lahm geworden sind. Unsere Aufgabe als Christen ist es, Sprachrohr für die zu sein, die keine Stimme in unserer Gesellschaft und in unserer Kirche haben oder die \"mundtot\" gemacht wurden.