Ein Geheimnis? (vgl. Markus 13, 24-32)
Ist es eigentlich noch ein Geheimnis, wenn Markus um 70 n. Chr. (im Rückgriff auf die Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 n. Chr.) im Evangelium erzählt, wie Jesus seine Jünger auf das Kommen des Menschensohnes vorbereitet hat?
Jesus beschreibt fast detailgenau, was und wie es sich ereignen wird: Nach einer Drangsal wird es größte Erschütterungen im Weltall geben, schließlich wird der Menschensohn auf Wolken sichtbar werden, Auserwählte werden von Engeln „vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels“ zusammengeführt. Dann der Vergleich des (weiteren) Geschehens mit dem Feigenbaum, dessen Zweige und Blätter den bevorstehenden Sommer anzeigen – womöglich ein beruhigender Lichtblick angesichts der ganzen Dramatik, bei der man nicht weiß, ob man sich freuen oder fürchten soll. Ein Halt: Jesus prophezeit, dass seine Worte „nicht vergehen“ werden, auch wenn alles drumherum zusammenbricht. „Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“ Darum also geht es – Jesus lässt keinen Zweifel daran, dass alles so eintreten wird, wie er es sagt. Der Zeitpunkt aber ist dann wohl doch ein Überraschungsmoment – fast zärtlich, inniglich, intim verweist Jesus auf den „Vater“! In einem Kommunion Vers des Tages heißt es unter anderem ebenfalls etwas geheimnisvoll: „Betet und bittet, um was ihr wollt, glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil.“ Ich bete, dass in all den Umstürzen unserer Zeit der Friedensfaden in und unter uns Menschen nicht reißen, sondern immer neu geknüpft werden möge – … beten Sie mit?
Jutta Schmidt