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Eine Nachricht von Gott. Wer bekäme die nicht gerne?

Die Bibel erzählt von Menschen, die solch eine Nachricht bekommen haben, von unterschiedlichen Gottesbegegnungen. Die meisten sind mehr als überraschend. Sowohl für die biblischen Personen als auch für uns Leserinnen und Leser von heute.
Denken wir nur an Mose. Er, der nichtsahnend die Schafe seines Schwiegervaters weidet, begegnet Gott in einem brennenden Dornbusch. Gott offenbart ihm seinen Namen. Dieser wird mit „Ich-bin-da“ (Ex 3,14) übersetzt. Dieser Name, den Gott in einem brennenden und doch nicht verbrennenden Gestrüpp offenbart, ist Zusage an uns Menschen.
Wie kann eine Gottesbegegnung heute aussehen?
In der berühmten Rede vom Weltgericht macht Jesus deutlich, dass uns Gott häufiger begegnet, als uns bewusst ist. Er ist an Orten, wo wir ihn zunächst nicht vermuten.
„Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.“ (Mt 25,35 f.) 
Die Botschaft ist klar. Auch wenn Gott anders ist, als wir uns dies ausmalen, ist er kein ferner und jenseitiger Gott. Er ist präsent, wo Menschen sich begegnen. Gerade in unserem Tun, der gegenseitigen Hilfe und dem zwischenmenschlichen Miteinander wird deutlich, was uns in unserem Leben trägt.

Wer also nach Gott sucht, hat es leicht. Denn Gott ist immer schon da. Er begegnet uns im Nächsten. Gleichzeitig ist es aber schwer, denn Gott begegnet uns häufig dort, wo wir ihn nicht vermuten.

Wer die aktuelle Kampagne des Deutschen Caritasverbandes „Sozial braucht digital“ und ihre Plakate sieht, wird unter Umständen fragen, wo bei allem technischen Fortschritt die zwischenmenschliche Begegnung bleibt. Technik und Zwischenmenschlichkeit scheinen ein Gegensatz zu sein.
Aber sind sie das wirklich? Skype und andere Dienste ermöglichen den Kontakt von Großeltern und Enkeln, die weit voneinander entfernt wohnen. Technische Entwicklungen in der Medizin erleichtern den Alltag von Menschen. Eingabegeräte und Sprachcomputer unterstützen gerade bei geistigen oder körperlichen Einschränkungen die Kommunikation und ermöglichen so Teilhabe.

Es liegt an uns, die Digitalisierung menschlich zu gestalten und ihre Chancen sinnvoll zu nutzen. Und wer weiß, wieso soll dieser Gott, der doch anders ist, als wir uns das ausmalen, nicht einen Mausklick entfernt sein?

Sandra Anker

Gott,
in der Schnelligkeit unseres Alltags halte Schritt mit uns, damit wir uns nicht verlieren.
In der Langlebigkeit mancher Mühe sei kraftvoller Atem, damit wir sie tragen können.
In der Schnelllebigkeit vieler Themen halte uns fest, damit wir nicht vergessen.
In der Leichtigkeit unserer Träume sei uns Anker, damit wir nicht davondriften.
Gott, geh mit uns auf all unseren Wegen.
Amen