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„Er nahm ihn beiseite

2018-09-07 09:08:45

„Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel.........“ (Mk 7,33)Dieser Ausschnitt aus dem heutigen Sonntagsevangelium berührt mich sehr.Was für eine intensive Begegnung, was für eine enorme Nähe zwischen Jesus und einem Menschen, die die gewohnten Umgangsformen außer Acht lässt.Mir fällt dazu der Satz von Martin Buber ein.„Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Von dieser Wahrheit erzählt das Evangelium nach Markus . Da trifft Jesus auf einen Taubstummen (Markus 7,31-37). Jesus möge ihn berühren. Jesus möge ihm begegnen. Ohren und Mund waren ihm verschlossen. Die Not des Mannes geht zu Herzen, das ist deutlich zu spüren. Jesus lässt sich von dieser Not berühren. Er berührt die Ohren und die Zunge. Er spricht: Effata! Öffne dich! Es geschieht eine Begegnung, die wirkt. Das ist das Besondere.„Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“„Wussten Sie schon, dass die Nähe eines Menschen gesund machen, krank machen, tot und lebendig machen kann?“ So beginnt ein Gedicht des Dichterpfarrers Wilhelm Willms. Er spricht damit eine Lebenserfahrung aus, die man gar nicht ernst genug nehmen kann.„Effata!“, sagt Jesus zu dem Taubstummen. „Öffne dich!“ Und der Evangelist Markus erzählt: „Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden“ (Markus 7,34).Wilhelm Willms macht in seinem Gedicht darauf aufmerksam, dass es nicht nur um die medizinische Taubheit geht, sondern auch um gestörte Beziehungen, die Menschen taub machen können für andere oder verstummen lassen.„Wussten Sie schon, dass die Stimme eines Menschen einen anderen Menschen wieder aufhorchen lässt, der für alles taub war?“ So steht es weiter in diesem Gedicht. „Wussten Sie schon, dass Tun mehr ist als Reden? Wussten Sie das alles schon?“ Aber das haben Sie sich wahrscheinlich inzwischen selbst auch schon gedacht.Anita Novotny