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Erdbeben in Haiti

2010-01-16 20:12:06

Erdbeben in Haiti. Die Bilder und Nachrichten, die uns von dort erreichen, gehen uns zu Herzen. Was wir mitbekommen, ist erschütternd, gleichwohl die Bilder oder die Worte der Berichterstatter es nicht vermögen, das ganze Ausmaß dieser Katastrophe zu vermitteln.Vielleicht kommt in manchem von uns angesichts dieses nicht vorzustellbaren Leidens die Frage hoch, warum Gott so etwas zulassen kann. Warum verhindert der gute und allmächtige Gott derlei Katastrophen nicht? Was ist das für eine Welt, in der die Ärmsten der Armen auch noch das Wenige verlieren? Warum hat Gott keine bessere Welt geschaffen?Diese Fragen sind uralt. Hiob hat sie schon gestellt. Und es gehört zu unserem Menschsein, dass sie immer wieder aufbrechen und wir uns an ihnen abarbeiten. Und eine Antwort darauf? Es gibt auf der Ebene des Verstandes keine Antwort, die wirklich befriedigt und vor allem, die den zu trösten vermag, der leidet. Ich habe jedenfalls bislang keine gefunden. Heißt das, dass es keine Antworten auf diese Fragen gibt. Nein, das heißt es nicht. Aber die Antworten, die ich für wirkliche Antworten halte, sind gelebte, erfahrene Antworten. Es gibt die Erfahrung, sich auch in großem Leid ganz und gar von der Liebe Gottes getragen zu wissen. In einem Lied heißt es: „Wechselnde Pfade, Schatten und Licht, alles ist Gnade. Fürchte dich nicht.“ Es gibt sicher immer wieder Zeiten, wo einem dieses Lied im Hals stecken bleibt. Zu weit entfernt die Gnade, die Schatten übermächtig. Und man sollte niemals einem Menschen, der durch ein Leid hindurch gehen muss, diesen Satz wie einen Waschlappen um die Ohren hauen. Aber man muss auch Menschen diesen Satz sagen lassen dürfen. Ihn als Zeugnis hören, dass es dieses Paradox gibt. Dass es angesichts tiefen Leides nicht nur Rebellion und Verzweiflung gibt, sondern eben auch die Erfahrung des „Alles ist gut“. Die Worte darüber können nicht anders als blass bleiben. Aber von Menschen, die tiefes Leid erfahren haben und trotzdem in Frieden mit Gott sind, geht spürbar etwas sehr Wohltuendes aus.Und was helfen diese Überlegungen den Menschen in Haiti? Erstmal nichts. Was können wir also tun. Das eine ist: Beten. „Na, das hilft ja auch nichts!“ mag da einer spontan einwenden. Das glaube ich nicht. Ich bin überzeugt davon, dass es hilft, weil es Menschen so erfahren. Ich höre immer wieder, dass Menschen, die um einen anderen trauern oder ein schweres Leid durchzustehen haben, sagen, dass sie vorher nie gedacht hätten, wie sehr es sie getragen und ihnen geholfen hat, dass andere aufrichtig Anteil genommen und für sie gebetet haben. Und sonst? Das Herz, das die Not der anderen sieht, öffnet auch die Hände und den Geldbeutel. Das Leiden der Menschen in Haiti erschüttert mich, gleichzeitig bin ich auch angerührt davon, wie sich viele Organisationen und Länder um Hilfe bemühen und sich Menschen der schweren Aufgabe stellen, den Menschen in Haiti zu helfen. Tun wir, was uns möglich ist, damit den modernen Samaritern nicht die Mittel ausgehen.