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ET IN SPIRITUM SANCTUM

2007-04-06 11:34:42

Ein Osterweg mit Johann Sebastian Bachs „Hoher Messe in h-moll“ – Teil 3Et in Spiritum Sanctum Dominum et vivificantem,qui ex Patre Filioque procedit.Qui cum Patre et Filio simul adoratur et conglorificatur,qui locutus est per Prophetas.Et unam sanctum catholicam, et apostolicam Ecclesiam.Und an den Heiligen Geist, der Herr ist und uns lebendig macht,der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,der gesprochen hat durch die Propheten.Und an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.Was würden Sie bei der Vertonung eines solchen Textes für Musik erwarten? Wahrscheinlich eine beschwingte, jubilierende Musik, es geht ja um den Heiligen Geist, um die Kraft Gottes, die lebendig macht!Wenn wir aber die Musik hören, in die Johann Sebastian Bach diesen Text in seiner Messe in h-moll gefasst hat, dann ist man zunächst verwundert. Zu hören ist eine melodiöse, ruhige Bassarie, begleitet vom sonoren Klang zweier Oboe d’amore (eine etwas weicher und tiefer klingende Oboe) und eines Fagottes. Diese Arie drückt für mich eine heitere Zuversichtlichkeit aus. Sie strömt in aller Gelassenheit dahin. Die beiden Oboe d’amore und das Fagott geben der Musik dabei einen gedämpften, geerdeten Klang.Auf den Text gewendet: Da vertont jemand den Text des Credos, der sich auf den Heiligen Geist und in weiterem auf „die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“ bezieht, mit großem Vertrauen. Mit dem Vertrauen, dass die Zusage des Heiligen Geistes, von Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern gegeben, beständig ist. In aller Ruhe entfaltet der Heilige Geist sein Wirken, in die Kirche und die ganze Welt hinein. Er schlägt gleichsam Wurzeln in unserer Welt und in uns, dass will uns der geerdete Klang der begleitenden Instrumente sagen.Bei all unserem Ringen um den Weg, den die Kirche heute gehen soll, können wir von dieser zuversichtlichen Gelassenheit Bachs, mit welcher er musikalisch auf die Entfaltung des Heiligen Geistes blickt, lernen. Lassen wir uns anstecken von seinem unerschütterlichen Vertrauen und seiner heiteren Zuversicht!NB: Mit diesem WEB-Wort endet der „Osterweg mit J. S. Bach“.Hier nochmals die CD-Empfehlung: Johann Sebastian Bach, Messe in h-moll BWV 232, Balthasar-Neumann-Chor, Freiburger Barockorchester, Thomas Hengelbrock, Harmonia mundi Deutschland, 1996.