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Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles!

2014-12-11 20:39:41

Paulus hatte wohl keine Tageszeitung. Da hat man vielleicht im stillen Licht des Adventskranzes die Texte der Lesung vom Sonntag gelesen, vielleicht Freude und Dank gespürt für so vieles und dann genügt ein Lesen der Überschriften in der Zeitung, und der Kontrast könnte nicht schärfer sein. Danken? Für alles? Für Gewalt und Terror, für Folter, begangen im Namen eines demokratischen Staates, für Klimaveränderung mit zum Teil verheerenden Folgen?Paulus Forderung ist eine grandiose Überforderung. Oder doch nicht? Wir können ihn nicht fragen, was er mit „alles“ gemeint hat. Sicher hatte er keine Zeitung, aber besser war die Welt damals auch nicht. Wie kann er es gemeint haben? Er sagt uns noch, dass Gott sich das von uns wünscht, von uns, die wir zu Christus Jesus gehören. Das ist für mich der Schlüssel. Jesus wird von sich sagen, und das lese ich in der 1. Lesung dieses Sonntags: Der Herr hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Ja, auf ihn warte ich, auf ihn freue ich mich. Und bin voller Dank, wenn immer er im Herzen eines Menschen geboren wird und etwas von seiner Sendung Realität wird. Auch das steht in der Zeitung. Menschen setzen sich für Menschenrechte ein. Ein Gefolterter ist über Jahrzehnte hinweg Botschafter gegen den Einsatz der Folter. Menschen geben einfach nicht auf, die Welt zu verbessern. Und dabei müssen sie noch nicht einmal zu Christus Jesus gehören, um das zu tun.Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht“ – sagt uns Paulus noch. Ja, ich will glauben und mich daran freuen, dass Gott in dieser Welt, in den Herzen der Menschen immer wieder ankommen kann. Dass sich das Blatt wenden kann und die Verheißung gilt und sich immer wieder neu realisiert. Ja, ich kann mich noch auf Weihnachten freuen. Mit Tageszeitung.Susanne Degen