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Friede sei mit euch!

2015-04-18 23:09:16

\"Frieden“ ist ein Grundwort der Heiligen Schrift. Das kann man bemerken an dem aufschlussreich häufigen Vorkommen des Wortes. Mehr als dreihundert Mal ist es in den Schriften des Alten und Neuen Testaments vorhanden. Dabei ist im Neuen Testament auffällig, dass der Friede dort häufig gebunden ist an den Christos oder den Messias, vor allem in den Anfangs- und Endformeln der Briefe des Apostels Paulus. Aber nicht nur in der Heiligen Schrift sondern auch in der Liturgie der Hl. Messe kommt dem „Frieden“ ein besonderer Stellenwert zu, denn das Friedensmotiv ist auch hier sehr stark vertreten: Schon bei der Eröffnung, dann im Gloria, im Hochgebet und im Einschub vor dem Vater Unser, und nicht zuletzt natürlich im Friedensgebet mit dem Friedensgruß.In dem Evangelium vom 3. Sonntag der Osterzeit begegnet uns der Satz „Friede sei mit euch“. Jesus selbst sagt ihn zu den versammelten Jüngern nach der Rückkehr aus Emmaus als er in ihre Mitte tritt. Im Mt-Evangelium gibt es darüber hinaus eine interessante Stelle, an der Jesus denjenigen Jüngern, die er aussendet, aufträgt, einem Haus, das sie betreten, zuallererst den Frieden zu wünschen:„Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren.\" (Mt 10, 12f) Hier wie auch bei der Begegnung Jesu mit den Jüngern wird der Friede durch das Aussprechen des Grußes bewirkt. In der wissenschaftlichen Theorie über den Akt des Sprechens nennt man diese Form „performatives\" Sprechen. Es werden nicht nur Worte gesagt, die etwas beschreiben, sondern performative Worte verändern im Moment des Gesprochen-Werdens die Wirklichkeit. Der Inhalt des Gesprochenen wird gleichzeitig auch bewirkt. „Der Friede sei mit euch“ ist ein solcher performativer Satz, der – wenn er von den Akteuren des Gesprächs ernstgenommen wird – die Wirklichkeit verändert. Somit passiert da viel mehr als beim „frommen Wunsch“: Realität wandelt sich und hier und jetzt beginnt der Friede tatsächlich. Ich wünsche Ihnen, dass die österliche Friedenszusage bei Ihnen ankommt und Sie sie aus frohem Herzen performativ weitergeben können!