Für wen haltet ihr mich?
Meinungsumfragen, Kundenbewertungen – das gibt es heute überall. Und jetzt fängt Jesus auch
noch damit an… „Für wen halten die Leute mich?“ fragt der seine Jünger. Und als die anfangen
aufzuzählen: „Die einen sagen dies, die andern das…“ da stellt er sie: „Ihr aber, für wen haltet ihr
mich?“
Da wurden sie damals ziemlich still und würde es vermutlich auch heute ziemlich still werden. Denn,
klar, auf diese Frage kann ich nicht antworten mit einem schönen Zitat von Papst Benedikt (wo der
doch so schön und umfassend über Jesus geschrieben hat). Die Frage geht an mich, nicht an
irgendwelche Experten. Und an meiner Antwort wird sich irgendwie mein Leben entscheiden.
Petrus hat damals mit seinem Bekenntnis die Situation gerettet. „Du bist der Christus!“ Der Fortgang
der Geschichte wird zeigen, dass er da selbst noch nicht recht wusste, was das wirklich bedeutet.
Aber das ist auch nicht wirklich schlimm gewesen. Er ist an Jesus dran geblieben. Und Jesus hat sich
die Unvollkommenheiten und Widersprüchlichkeiten im Glauben des Simon Petrus ein Leben lang
gefallen lassen. Hat ihn dennoch „Fels“ genannt und ihm die Himmelsschlüssel anvertraut.
Schließlich hat er ihn ja gut gekannt – sogar besser als der sich selbst. Und so ist es ja auch mit Dir
und mir. Jesus kennt uns. Besser als wir uns selber kennen. Und in Kenntnis dessen hofft er inständig,
dass ich mich traue, das zu bekennen, was ich von ihm erkannt habe.
Pfr. Andreas Unfried