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Galaterbrief

2013-06-02 17:53:17

Persönliche Glaubwürdigkeit steht heutzutage hoch im Kurs. Oft zählen Gesten und Bilder mehr als Worte und Taten. Das kann hin und wieder sogar so bizarr werden, dass Bilder und Gesten alles sind und Inhalte vollends verblassen. Wir Menschen lassen uns nur von dem gewinnen und überzeugen, der mit seiner ganzen Person für eine Sache einsteht. Das ist nicht nur in der Politik so, sondern auch in der Verkündigung des Evangeliums.In den zweiten Lesungen der kommenden Sonntage wird aus dem Brief an die Christen in Galatien (einer Gegend im Zentrum der heutigen Türkei) vorgelesen. Hier begegnen wir einem Menschen, der um des Evangeliums willen seine ganze Persönlichkeit in die Waagschale wirft: Paulus. Er weiß: die Botschaft von der Freiheit des Glaubens überzeugt nur, wenn sie auch glaub-würdig verkündet wird; wenn sie an seiner Person und seiner Lebensgeschichte ablesbar ist. Der Galaterbrief lässt uns dabei Zeugen einer der ersten großen Auseinandersetzungen des jungen Christentums werden. Paulus ist persönlich so getroffen von dem, was vorgeht, dass er uns einen tiefen Einblick in seine eigene Glaubens- und Lebensgeschichte gewährt. So erfahren wir sehr viel Biographisches und Persönliches von ihm. In aller Offenheit schildert er, wie er die Kirche Gottes verfolgte. Dann kommt es aber zur Wende in seinem Leben: Jesus offenbart sich ihm. Von ihm empfängt er das Evangelium, die Frohe Botschaft, die er von nun an verkündigt. Paulus betont seine Unabhängigkeit und seinen direkten Bezug zu Jesus.Glaubwürdiger Zeuge der Frohen Botschaft von Jesus kann wohl nur sein, wer selbst seine Geschichte mit Jesus hat. Das muss nicht so spektakulär wie bei Paulus verlaufen. Aber es muss persönlich sein. Einfach nur weitergeben, was andere einem gesagt haben, reicht nicht. Diese Botschaft der Freiheit in Christus muss sich im Leben wiederspiegeln.Das ist ein hoher Anspruch. Nicht alle haben zu allen Zeiten diesen Anspruch erfüllen können. Paulus war sich sicher: Nur durch die Gnade und Kraft Gottes kann das gelingen. Das einzige, was wir Menschen dabei tun können ist, uns dafür zu öffnen.