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Gaudete – Freut euch!

„Vorfreude ist die schönste Freude“, so sagt ein Sprichwort.

Es ist die Art von Freude, die in die Zukunft weist: wir freuen uns auf etwas, das erst noch bevorsteht: ein Wiedersehen, ein Fest, eine bestandene Prüfung, eine Reise, Genesung, Impfung (!) – oder auch: Geburt.

Copyright: Erzbistum Köln/Jonas Heidebrecht

Copyright: Erzbistum Köln/Jonas Heidebrecht

Doch bevor solch freudige Ereignisse eintreten, ist uns oft das mühsame Gegenteil zugemutet: Trennung von lieben Menschen, Alltag mit Sorgen und Problemen, anstrengendes Lernen, Quarantäne, zermürbende Krankheit, entbehrungsvolle Schwangerschaft….

Inmitten solch beschwerlicher Tage vermag die Aussicht auf „andere Zeiten“ in der (nahen) Zukunft die Last der Gegenwart zu relativieren. Ja, indem man sich etwas von der Freude der bevorstehenden Ereignisse bereits in die Gegenwart hineinholt, verliert diese etwas von ihrer Schwere. Versuchen wir doch, die Teufelskreise der Sorgen und Ängste zu durchbrechen und geben wir stattdessen der Hoffnung und dem Vertrauen Raum.

Hoffnungsfroh und vertrauensvoll, so wie die großen biblischen Adventsprotagonisten Johannes der Täufer, Elisabeth und Zacharias sollten wir sein, um wirklich Weihnachten feiern zu können: in Erwartung des göttlichen Erlösers, der unsere Herzen in Gestalt des Kindes in der Krippe berühren will.

Denn wir haben die Gewissheit, dass wir die Sternstunde von Gottes Menschwerdung auch in diesem Jahr feiern können – wenn auch anders als bisher. Denn „trotz allem“ fällt Weihnachten nicht aus und das ist ein Hoffnungszeichen und Grund zur Freude; eine Freude, die vielleicht jetzt schon manchen dunklen Gedanken etwas erleuchten - oder rosa färben - kann.

Der dritte Adventssonntag hat den Titel „Gaudete“, was übersetzt „freut euch“ heißt.

„Freut euch“, mitten im Advent, also in der tristen Wartezeit vor dem großen Fest.

„Freut euch“, inmitten der finsteren Tage, die für viele von uns in diesem Jahr ganz besonders von Isolation und Ängsten geprägt sind.

„Freut euch“, denn es gilt die Verheißung: Es dauert nicht mehr lange, der Herr ist nahe!

Um diese Vorfreude farblich auszudrücken, gilt am 3. Adventssonntag die liturgische Farbe „rosa“. Mitunter findet dies auch seinen Ausdruck auf dem Adventskranz, sofern sich unter den vier Kerzen eine rosafarbene befindet. Sie sagt uns: Bald ist es soweit! Freue Dich schon jetzt!

Wenn es gelingt, die (Vor-)Freude schon jetzt in unseren Alltag zu holen, relativieren sich die Sorgen der Gegenwart. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen rosa leuchtende Adventstage!