Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Gegenwind

2011-08-03 22:51:04

Das Sonntagsevangelium dieser Woche ist sehr bekannt: „Der Gang Jesu auf dem Wasser“. Für die Jünger war es eine turbulente Zeit. Jesus hatte sie nach der „Speisung der Fünftausend“ alleine losgeschickt mit dem Auftrag, an das andere Ufer des Sees Gennesaret voraus zu rudern. Bis zur wundersamen Begegnung auf dem See würden vier Tage vergehen. Eine lange Zeit, wenn man mit hohem Wellengang und Gegenwind zu kämpfen hat.Wenn vom Gegenwind die Rede ist, gebrauchen wir die Formulierung: es „herrscht“ Gegenwind und das trifft den Kern der Erfahrung: der Wind hat etwas Beherrschendes, er dominiert die Situation und macht das Dagegenankommen schwer. Jeder, der schon einmal auf einem Fahrrad oder in einem Boot gegen die Herrschaft des Gegenwindes gekämpft hat, weiß das. Um die Erfahrung der Jünger teilen zu können gehört aber nicht nur ein für äußere Einflüsse anfälliges Fortbewegungsmittel, sondern noch etwas Weiteres, Entscheidendes: ein Ziel!Denn wer kein Ziel hat, kann sich beliebig in jede Richtung treiben lassen, die der Wind vorgibt. Anders aber diejenigen mit einem Ziel, wie die Jünger im Boot. Das Ziel ist von Jesus vorgegeben: das andere Ufer, wo das Heilen der Kranken und die Auseinandersetzung mit den Pharisäern Programm sein wird. Nur: Wie erkennen wir heute das Ziele, das wir - vielleicht trotz Gegenwind - ansteuern sollen? Nun: Am besten, indem wir uns (gemeinsam) vergewissern, zu wem Jesus uns sendet! – Vielleicht ist dies eine Anregung für die beginnende zweite Jahreshälfte konkret zu überlegen: Welches Ziel gibt Jesus vor? – Wohin und zu wem sendet er mich als Person / uns als Gemeinden?Wenn wir uns im Vertrauen auf Jesu Sendung und seine Worte: „Fürchtet euch nicht“ auf den Weg machen, wird Gemeinschaft mit Gott konkret und erfahrbar. Denn wir sitzen als getaufte Glaubende mit anderen in einem Boot, quasi mit den Jüngern zusammen. Deshalb sollen wir uns nicht beliebig treiben lassen, sondern das Ziel ansteuern, zu dem wir gesendet sind – dem Gegenwind zum Trotz.