Glauben im Alltag
2007-10-10 14:05:30
Im Evangelium des heutigen Sonntags geht es um die Heilung der zehn Aussätzigen durch Jesus.Die Aussätzigen waren ausgestoßene, ausgegrenzte Menschen, die nicht mehr zur Gesellschaft hinzugehörten.Und für diese zehn Menschen gibt es Hoffnung. Jesus kreuzt ihren Lebens- und Leidensweg. Sie haben die Hoffnung und den Glauben, wieder geheilt zu werden. Und Jesus erfüllt ihre Hoffnungen voll und ganz. Aus den Ausgestoßenen werden wieder volle Mitglieder der Gesellschaft, die sich nun wieder unter die anderen Menschen trauen können.Doch von den zehn Geheilten ist nur einer, der daran denkt, Jesus für seine Tat zu danken. Nur einer von zehn weiß, was er zu tun und wem er zu danken hat. Die anderen neun gehen wieder zum Alltag über, zu dem was sie vor ihrer Krankheit taten.Für sie ist mit der Heilung vom Aussatz ein Kapitel abgeschlossen, das das normale Leben unterbrochen hat. Jetzt geht es wieder zurück zum Leben im Alltag.Stellt sich nun die Frage nach ihrem Glauben im Alltag?Kehrt jetzt wieder der Alltag ein, ein normales Leben, in dem Glauben eine Rolle spielt?Und wie sieht es eigentlich mit uns aus? Haben wir auch so etwas wie einen Alltagsglauben?Der Alltag mit den alltäglichen Abläufen und Wiederholungen schleift sich in unserem Leben ein. Immer wieder geschieht das Gleiche, wenn auch mit kleinen Abwandlungen. Und so sieht es auch mit unserem Glaubensalltag aus. Der Glaube gehört zu unserem Alltagsleben dazu und ist scheinbar nichts was sich verändert.Wirklich?Doch gerade in den Zeiten der Schwierigkeiten, in Krankheit und Not, so wie bei den Aussätzigen des heutigen Evangeliums, da zeigt sich, was der Glauben und das Vertrauen auf Gott und sein Wirken zu geben vermag.Dann wird Glauben, ja wird Gott zu dem, was uns Halt und Kraft gibt in unserem Leben. Immer dann, wenn es nicht so läuft, wie gewohnt, genau dann ist Glaube, ist Gott gefragt. Oft wird erst dann Glaube zu einer existenziellen Wichtigkeit.Warum kann Glaube eigentlich nicht auch in unserem Alltag eine wichtige Rolle spielen? Kann Glaube nicht auch eine Hilfe sein im sogenannten „grauen Alltag“?Glaube kann helfen, das Grau des Alltags ein wenig farbiger zu machen. Gönnen Sie sich im Alltag eine Auszeit, einen Augenblick, um zur Ruhe zu kommen, damit Sie offen werden für Gott und seinen Ruf an uns auch im Alltag. Dann können Sie wieder spüren, dass Gott uns in seinen Händen hält – überall, immer und zu jeder Zeit.So kann unser Glaube dabei helfen, jeden All-Tag zu einem immer anderen neuen und erfüllten Tag zu machen.Vielleicht kann Ihnen der Text von Rainer Haak dabei helfen und einen Anstoß dazu geben:Ich brauche diesen AugenblickIch brauche diesen Augenblick Ruhe, einen Augenblick, in dem ich alles andere vergessen kann: die Hektik, die Sorgen, die Aufgaben, den Lärm.Ich brauche diesen Augenblick, um mich darauf zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist für mein Leben.Ich brauche diesen Augenblick, in dem ich nichts sonst denke, diesen Augenblick der Andacht.Ich brauche dieses Abschalten, um für Gott offen zu werden. Wie sonst kann ich seine Stimme zwischen all den anderen Stimmen hören?