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Helau und Allaaf

2016-02-04 20:54:35

In Hallen und an den Straßenrändern erschallen in diesen Tagen vereint aus Tausenden Kehlen entweder HELAU oder ALAAF. Menschen bringen gemeinsam ihre Fastnachtsfreude zum Ausdruck. Je nach Stadt oder Landschaft unterscheiden sich die Fastnachtsrufe: In Mainz und in unserer Gegend ruft man Helau, in Köln Alaaf. In Mainz „Alaaf“ zu rufen oder in Köln „Helau“, das kann gefährlich werden. Erst recht gilt das für Düsseldorf. Hier wird die Konkurrenz zu Köln auch im Karnevalsruf deutlich: In Düsseldorf ruft man nämlich auch „Helau“.Die Herkunft dieser Rufe ist nicht ganz geklärt. Für Alaaf nimmt man an, dass es auf einem altdeutschen Wort für Maske beruht, oder von dem altkölnischen Begriff „all af“ für „alles ab“ oder „alles weg“ kommt.Auch für Helau gibt es unterschiedliche Herkunftsdeutungen: Die eine Deutung ist, dass der Ruf aus der germanischen Mythologie in Form der Totengöttin Hel Kommt. Sie öffnete in der kalten Jahreszeit ihre Höllentür und so soll der Ausdruck „Hel-auf“ entstanden sein, der sich zu Helau entwickelte.Eine andere Deutung scheint mir aber wahrscheinlicher zu sein. Mit Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Deshalb hat man vorher noch einmal ausführlich gefeiert. Wie man die weltliche Obrigkeit verballhornt hat, so hat man auch liturgische Begriffe benutzt. Helau könnte ein Hinweis auf Halleluja sein. In der Fastenzeit wird ja in der Liturgie kein Halleluja gesungen. Darum ruft man es auf der Straße noch einmal in veränderter Form. In einem Fastnachtslied heißt es ja: „An Aschermittwoch ist alles vorbei“. Wenn auch das Halleluja vermieden wird, so ist dennoch nicht alles vorbei. Im Gegenteil: Die Fastenzeit oder besser: die österliche Bußzeit lädt uns ein, uns auf das größte Fest unseres Glaubens vorzubereiten: Ostern. Zeichen des Fastens ist dann nicht nur der Verzicht auf das Halleluja, auf Speisen und Süßigkeiten, sondern auch die geistliche Vorbereitung. Gebet, Schriftlesung, Gottesdienste und Werke der Barmherzigkeit sind Zeichen unserer Einstimmung auf Ostern. Gerade das „Jahr der Barmherzigkeit“ lädt zu einer konsequenten Verhaltensänderung zu unserem Nächsten ein. Im Bewusstsein, dass Gott uns Barmherzigkeit erwiesen hat, können auch wir uns selbst und anderen Menschen gegenüber barmherzig sein.Das ist Grund, Fastnacht zu feiern, dies auch in Rufen zum Ausdruck zu bringen, um dann die sieben Wochen Fastenzeit zur Vorbereitung auf Ostern zu nutzen. Ich wünsche frohe und friedliche Tage und eine frohmachende österliche Bußzeit – Fastenzeit.Reinhold KalteierPfarrer