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Hier ist kein Platz für euren Hass

2015-01-17 12:57:31

Die Ereignisse der letzten Wochen erschüttern mich. Die Pegida-Demonstrationen in Dresden und andernorts rufen bei mir ein Entsetzen wach. Und die grausamen Attentate von Paris haben bei mir einen Schock hinterlassen. Hier wie dort werden Klischees bedient, um die eigene Angst zu rechtfertigen. Und auf die Religionen fällt ein Schatten des Hasses und des Gegensatzes, der Gewalt und der Intoleranz. Dabei geht es weder Pegida um das christliche Abendland noch den Attentätern von Paris um die Ehre des Propheten. Mit Religion hat all das nichts zu tun, auch wenn so mancher dieses Deckmäntelchen sucht. Es geht um die eigene Verunsicherung, das Unverständnis und vielleicht sogar um ein eigenes Verletztsein. Auf diesem Boden gedeiht Hass. Ein Hass, der durch keinen Gott, durch keine Religion und durch keine Kultur zu rechtfertigen ist.Das christliche Abendland wird nicht an den Zuwanderern scheitern. Zumal diese zum allergrößten Teil christlich-abendländischer Religion sind. Die Ehre des Propheten wird nicht durch Mord und Totschlag gerettet. Wo Religion und Werte durch Hass und Ausgrenzung verteidigt werden sollen, da werden genau diese Religionen und diese Werte scheitern, ja untergehen. Und das Zurecht, wie ich meine. Im Haus Jesu Christi ist kein Platz für diesen Hass. Die Kirche kann kein Zuhause für Menschen sein, die mit Hetze und Ausgrenzung argumentieren. Das gilt nicht nur für Dresden und Paris. Das gilt für Oberursel und Steinbach in gleichem Maße. Im Geiste Jesu müssen wir für eine offene, gewaltfreie und gastfreundliche Gesellschaft streiten. Müssen in jedem Flüchtling den Flüchtling Jesus von Nazareth sehen, in jedem Juden und Muslim eine Schwester und einen Bruder im Glauben. Wir dürfen nicht schweigen, wenn hier wie dort die Botschaft des Evangeliums gleichsam mit Füßen getreten wird. Nicht, um alles allen gleich zu machen. Geschweige denn, um die eigenen Werte unter dem Anschein einer fadenscheinigen Toleranz aufzugeben. Sondern um genau diesen Werten Jesu Christi gerecht zu werden. Um diese Werte unseres Glaubens gar zu verteidigen, zu stärken: mit gutem Bespiel, mit offenen Armen und helfenden Händen. Um voll Entschiedenheit zu zeigen: Hier ist klein Platz für euren Hass, für dumpfe Parolen und billige Klischees. Diesen Weg, den Weg Jesu, will ich gehen. Gehen Sie mit?