„.... ich bin doch kein Heiliger!"
Dieser, in vielen Alltagssituationen gesprochene Zusatz, gilt allgemein als Entschuldigung, bzw. Begründung für die zahlreichen kleinen und nicht so gravierenden Fehltritte in unserem Leben.
Nach dem Motto, ich bin doch nur ein ganz normaler, durchschnittlicher Mensch mit all meinen Schwächen, Ecken und Kanten. Aber ist das wirklich ein Widerspruch dazu, ein Heiliger, eine Heilige zu sein? Sind Heilige nicht erstmal ganz normale Menschen, die irgendwann in ihrem Leben sich in einer Situation befanden, in der sie sich vergewissern mussten, was der Boden ihres Denkens, Tuns und Handelns ist, was sie wirklich trägt und hält? Und nachdem sie das für sich erkannt und geklärt hatten, auch bereit waren, sich den daraus ergebenen Konsequenzen zu stellen? Bei uns Christen ist das, was uns trägt und hält, unser Glaube an Jesus Christus und die Nachfolge, zu der wir gerufen sind. Wenn wir die teilweise sehr schillernden Lebensbeschreibungen von Heiligen anschauen, waren das Menschen, die mit Sicherheit viele Fehler, Kanten und Ecken hatten. Heilig sein bedeutet ja gerade nicht, aalglatt zu sein, ohne Fragen, ohne Zweifel, ohne Irrwege, ganz im Gegenteil. Heilige waren immer auf der Suche nach dem richtigen Weg, haben gerungen, mit sich selbst, ihren Mitmenschen und mit Gott. Von daher dürfen wir getrost alle erstmal davon ausgehen, dass wir sehr wohl Heilige sein können. Kinder Gottes sind wir allemal. In den kommenden Wochen feiern wir wieder einige bekannte Heiligenfeste. Schauen Sie mal genauer drauf, was von diesen Menschen erzählt wird und was hinter ihren vordergründigen Taten und Lebens-geschichten steht. Vielleicht tragen wir alle viel mehr „Heiligkeit" in uns, als wir uns selbst zutrauen. Dann könnten wir in Zukunft auch sagen „...ich bin immerhin auf dem Weg heilig zu werden!" Alles andere lege ich getrost in Gottes Hand.
Elke Peglow, Pastoralreferentin