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Ignatius von Loyola (1491-1556) – Neues aus der Verwundung

Alles hatte mit einer Verwundung begonnen.

Eine Kanonenkugel zerschmettert dem jungen, baskischen Adeligen Ignatius von Loyola in der Schlacht um Pamplona das Bein. Monatelang ist er auf das Krankenlager geworfen und die üblichen Freuden – das Spiel, die Damen, die Waffen – kann er nicht mehr genießen. Sein Leben an den Adelshöfen war aus der Bahn geworfen. Aber diese Verwundung war kein Ende, sondern ein wunderbarer Anfang. Die Verwundung zwang Ignatius, dessen Gedenktag am 31. Juli ist, viele Stunden in Stille und Einsamkeit zu verbringen und um Hilfe zu bitten. Einzig das Leben Christi und der Heiligen stand zur Lektüre und damit als Abwechslung bereit. Und hier in der Verwundbarkeit und Stille wurden ihm die Augen geöffnet. Hier blühte das Leben in ihm auf. Es war der Beginn eines neuen Lebens. Von dort an wusste er, dass er sich ganz Jesus zur Verfügung stellen wollte. Er machte sich auf die Suche nach ihm und Seinem Willen. Und bald sammelte er Gefährten um sich. Es war der Ursprung der Gesellschaft Jesu (SJ = societas Jesu), den später sogenannten „Jesuiten.

Als er später von den ersten Gefährten nach Geschichten über den Ursprung der Gesellschaft Jesu gefragt wurde, da erzählte er diese Geschichte der Schwäche und Verletzlichkeit und was daraus entstehen konnte. Aus einer Verwundung wurde die Gesellschaft Jesu geboren – nicht aus der Stärke eines einzelnen.

Vielleicht helfen der heutigen Welt gerade solche Geschichten, die deutlich machen, dass wir keine Angst vor Verwundbarkeit und Schwäche haben müssen. Es braucht gerade solche Geschichten, die helfen, einen veränderten Blick auf die Verletzlichkeit zu gewinnen und damit auf das Leben selbst, das daraus erblühen kann. Ich glaube, nach den letzten Monaten mangelt es nicht an solchen Geschichten. Wir könnten noch weitere hinzufügen, nämlich unsere, meine, Ihre… auf dass daraus Neues wächst.

Diakon Mathias Wolf
nach einer Idee von Tiziano Ferraroni SJ in: Jesuiten, 2021/1 S., 10-11.

Siehe hierzu den sehenswerten Trickfilm der Jesuiten anlässlich des 500. Jahrestages der Verwundung des Ignatius:

https://www.youtube.com/watch?v=-IFJgm1XvGo