Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Im Gebet …

Der Monat November liegt vielen Menschen schwer auf der Seele. Die Erinnerung an die Verstorbenen (Allerseelen, Totensonntag) und die Opfer von Krieg und Gewalt (Volkstrauertag) beschäftigen die Menschen.

Trauer und schmerzvolle Erinnerungen prägen diese Zeit.

Die Lücke, die ein Mensch hinterlassen hat, wird gerade in dieser dunklen Zeit neu spürbar. Ich muss den Alltag ohne diesen geliebten Menschen gestalten, spüre täglich die Leere, die der oder die Verstorbenen hinterlassen hat. Leide an seiner/ihrer Abwesenheit. Trost stellt sich zunächst nicht ein.

Wie das Leben gestalten? Wie mit dem Schmerz weitermachen?

Es braucht Begegnungen mit anderen Menschen. Nicht nur mit den Menschen, die ebenfalls trauern, sondern auch mit fröhlichen, freundlichen Menschen, die mir gut tun.

Es braucht die alltäglichen, einfachen und frohmachenden Begegnungen, die mir nicht nur einfach sagen, das Leben geht weiter, sondern die mir sagen, das Leben kann (trotzdem) wieder schön sein. Das ist wirklich Hoffnung, bringt wirklich Licht, bringt mich Gott und den Menschen wieder näher. Und deswegen zünden wir auf den Gräbern unserer Lieben in diesen Tagen wieder Kerzen an, um dieser Hoffnung ein Zeichen und dem Leben eine Chance zu geben.

Und: Das Gespräch mit Gott, das Gebet kann ein Ort sein, in dem ich mich GOTT anvertraue, IHM meine Gefühle, meinen Kummer, meinen Dank zeige.

Im Gebet …

Manchmal ist mein Gebet so wie ein Arm, den ich nach oben recke, um dir zu zeigen, wo ich bin, inmitten von Milliarden von Menschen.

Manchmal ist mein Gebet so wie ein Ohr, das auf ein Echo wartet, auf ein leises Wort, auf einen Ruf aus deinem Mund.

Manchmal ist mein Gebet wie eine Lunge, die sich dehnt, um frischen Wind in mich hinein zu holen - deinen Hauch.

Manchmal ist mein Gebet wie eine Hand, die ich vor meine Augen lege, um alles abzuschirmen, was mir den Blick zu dir verstellt.

Manchmal ist mein Gebet so wie ein Fuß, der fremden Boden prüft, ob er noch trägt, und einen Weg sucht, den ich gehen kann.

Manchmal ist mein Gebet so wie ein Herz, das schlägt, weil ohne seinen Schlag das Leben nicht mehr weitergeht.

Manchmal ist mein Gebet nur ein gebeugter Kopf vor dir - zum Zeichen meiner Not und meines Dankes an dich.

Einmal wird mein Gebet so wie ein Auge sein, das dich erblickt, wie eine Hand, die du ergreifst - das Ende aller Worte.

Amen.

Im Gebet bin ich geborgen bei Gott. Ihm kann ich mich anvertrauen, bei ihm bin ich sicher. In seinen Händen bin ich unverwundbar!

 

Christof Reusch

Pastoralreferent St. Ursula