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Katharina von Siena

2008-04-08 17:56:59

Von Papst Gregor XI. wird erzählt, auf die Frage, was der größte Fehler seines Lebens gewesen sei, habe er geantwortet, er habe einmal in seinem Leben auf die Worte einer Frau gehört. Diese Frau war Katharina und den Ratschlag, den der Papst befolgte, war die Rückkehr nach Rom aus dem Exil in Avignon 1376 auf ihr Drängen hin. Anfang 1376 schreibt sie an Papst Gregor XI. nach Avignon:„Heiligster, hochwürdigster Vater in Christus Jesus! Ich, Katharina, Ihre unwürdige und elende Tochter, Dienerin und Magd der Diener Jesu Christi, schreibe Ihnen in Seinem kostbaren Blut….Kommen Sie, o kommen Sie und widerstehen sie nicht länger dem Rufe Gottes. Die ausgehungerte Herde wartet auf Sie, dass Sie den Stuhl Ihres Vorgängers, des Apostelfürsten Petrus, in Besitz nehmen…“Katharina wird als 24. Kind einer Färberfamilie im Jahr 1347 im toskanischen Siena geboren. Ihre Zwillingsschwester stirbt ein Jahr nach der Geburt an der Pest. Als junge Frau lebt sie bereits in Gebet und Meditation und nimmt doch Anteil an dem Geschehen um sie herum.Katharina von Siena zählt zu einer der bedeutendsten Frauen der Kirchengeschichte. In bewegter Zeit hat sie sich in Italien für die Glaubwürdigkeit der Kirche und den Frieden eingesetzt. Ihr Engagement hat sie förmlich aufgerieben. Als Analphabetin hat sie in hunderten von Briefen den Papst und die Mächtigen ihrer Zeit beschworen, zum Glauben und zum friedlichen Miteinander zu finden. In bewegenden Worten erscheint sie als Mystikerin, deren tiefer Glaube sie ganz prägt. Am 29. April 1380 stirbt sie vollkommen ausgezehrt in Rom. In der Kirche St. Maria sopra Minerva ist sie begraben.Traf sie im Leben auf so viel Widerstand und Unverständnis, so kommt ihr nach dem Tod große Ehre zuteil. Sie wird 1461 heilig gesprochen, 1939 wird sie zur „Schutzpatronin Italiens“ und 1970 als erste Frau zur „Kirchenlehrerin“ erhoben.An ihrem Todestag gedenkt der Kirche dieser großen Frau jedes Jahr auf’s Neue. Hätten mehr Männer ihrer Zeit auf sie gehört, dann wären sie wohl vor so manchen Fehlern bewahrt worden. Mathias Wolf, Diakon