Kinder Gottes
Menschen verehren den gleichen Gott, aber werden einander zu Feinden. Wir können das nicht nur in fernen Ländern beobachten. Seitdem die Gewalt im Nahen Osten eskaliert ist, fürchten sich auch in Deutschland viele Jüdinnen und Juden vor Gewalt, die ihnen angetan wird.
Sie erleiden Beschimpfungen und sogar Fußballspiele von jüdischen Vereinen müssen abgesagt werden, weil es Drohungen gibt. Viele jüdische Eltern haben Angst ihre Kinder in die Schule zu schicken. Dabei ist Judenfeindlichkeit nicht das Problem einer spezifischen Gruppe, sondern kommt in allen gesellschaftlichen Milieus vor.
Als Papst Johannes Paul II. 1986 als erster Papst die römische Synagoge besuchte bezeichnete er die Juden als unsere „älteren Brüder“. Was dem älteren Bruder passiert, betrifft auch uns als die kleinen Geschwister. Der Glaube an den einen Gott Abrahams verbindet uns auch mit den Musliminnen und Muslimen, „die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat.“ (Nostra aetate 4)
„Ihr alle aber seid Brüder“, so spricht Jesus im heutigen Evangelium zum Volk und zu seinen Jüngerinnen und Jüngern. Seine Zusage galt nicht nur seinen Anhängern, sondern allen, die seine Worte hören wollten. Nur Gott kommen die Titel Meister, Vater und Lehrer wirklich zu. Wenn Gott der Vater Aller ist, so sind alle Menschen Geschwister, egal welcher Herkunft und Religion. Gott lehre uns immer mehr, dass wir Geschwister sind und zeige uns den Weg so zu leben!