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Kirche und Macht – es muss sich was ändern

Sie sind ein fatales Bündnis eingegangen – Kirche und Macht.

Die Studien rund um den sexuellen und geistlichen Missbrauch haben dieses gefährliche Gemisch von Macht und Religion und seine zerstörerischen Auswirkungen auf die Lebensläufe so vieler Menschen (endlich) ans Licht gebracht.

Sakral begründete Macht steht über kurz oder lang immer in der Gefahr, Menschen für Eigeninteressen niedrigster Art zu missbrauchen.

Dass dies alles in der Kirche passieren konnte, war schon schrecklich genug, aber dass wir es eigentlich mit Blick auf das Evangelium dieses Sonntags aus dem 10. Kapitel des Markusevangeliums besser hätten wissen müssen, macht das Versagen noch schlimmer. „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein...!“ (Mk 10, 42f.). Man muss nüchtern feststellen: Die Kirche selbst hat auf Jesu Wort im Evangelium nicht gehört.

Offenbar ist die Gefahr des sakralen Machtmissbrauchs bereits von den ersten Tagen der Kirche an ihr dunkler Schatten. Um so wichtiger ist es, Licht ins Dunkel zu bringen. Das kann nur gelingen, wenn die Kirche sich offen und ehrlich der dunklen Vergangenheit stellt und zugleich von anderen Institutionen lernt, wie der Missbrauch von Macht möglichst vermieden werden kann. Der Blick in die Entwicklung der Staaten seit der Aufklärung zeigt, dass Gewaltenteilung, zeitliche Begrenzung, Kontrolle von Macht und Wahl der Machtträger einige solcher Sicherungsmechanismen sind. Sie sind dringend nötig in der Kirche! Aber sie werden nicht reichen. Wir müssen uns als Christen immer wieder dem Wort Jesu stellen und das tun, womit seine Verkündigung beginnt: Umkehr – immer wieder neu. „Kehrt um!“ das ist das erste Wort Jesu im Markusevangelium (Mk 1,35) und es schallt durch die Geschichte der Kirche bis heute.

Es ist Zeit: „Bei Euch muss es anders sein – bei euch muss sich was ändern!“

 

Mathias Wolf, Diakon