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Kleine Sünder

2012-09-02 20:39:05

Hinter mir eine anstrengende, kräftezehrende Woche. Auf der Arbeit zu viel um die Ohren. Zu Hause stapelt sich der ausgeblendete Alltag in bedenklichen Höhen. Aber irgendwie habe ich mich durch das Chaos hindurchgewurschtelt. Und jetzt ist Sonntag. Pause - Zeit für ein bisschen Erbauung.Ein frommer Wunsch, denn beim Evangelium ist Schluss mit erbaulich. Die Worte Jesu im siebten Kapitel bei Markus haben es in sich: „Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.“ Nicht alles trifft mich – aber gerade die einfachen, ja alltäglichen Dinge in dieser Aufzählung schlagen dafür doppelt und dreifach. Böse Gedanken – mehr als nur einer… Habgier, Bosheit, Hinterlist, Neid, Hochmut und Unvernunft…fast schon das normale Begleitfeuerwerk wohl nicht nur meines Alltags. Auf der Suche nach Erbauung fühle ich mich auf einmal an den Pranger gestellt. Doch halt – es lohnt sich, genau hin zu hören. Ja, dieser vom Evangelisten Markus beschriebene Jesus schimpft. Er prangert all jene an, die das Gute nur spielen. Die ihr verzerrtes, Wahres ich hinter einer geradezu glänzend „christlichen“ Fassade verbergen. Jesus – da bin ich überzeugt – liebt die kleinen Sünder. Die im Herzen das Gute tragen und sehnen. Deren Habgier, Bosheit und Hinterlist, deren Neid und Unvernunft kaum gewollt ist. Jesus – da bin ich überzeugt – mag mich trotz meines verlorenen Alltags mit seinen vielen Fehlern. Weil er auf das Herz sieht, und was wir eigentlich in uns tragen und nicht auf das, was unsere Lippen sprechen. Und Jesus – davon überzeugt mich das Markusevangelium – hat kein Mitleid mit den Schönsprechern – damals wie heute – die ohne Herz die Welt um ihre Finger zu wickeln suchen. Und ich nun? Wer bin ich? Hoffentlich einer dieser kleinen Sünder. In der kommenden Woche zumindest. Ein neuer Versuch mit lauterem Herzen. Und voller Hoffnung.