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Kreuz statt quer - ein Ausflug in den Taunus

2013-08-27 18:19:20

Etwas unterhalb der Saalburg steht an einer Weggabelung eine Nachbildung der „Großen Mainzer Jupitersäule“ vom Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus. Die Säule wird gekrönt von einer goldenen Jupiterskulptur. Am Fuß der Säule steht das Kürzel „I.O.M.“ (Iovi optimo maximo; dt. Dem besten und größten Jupiter (geweiht)). Von vielen Kirchenfassaden kennen wir das Kürzel „D.O.M“ (Deo optimo maximo; dt. Dem besten und größten Gott (geweiht)). Daraus könnte auch die Bezeichnung „Dom“ für solche bedeutenden Gotteshäuser entstanden sein. Die frühen Christen haben in der Bezeichnung ihrer heiligen Stätten nur einen einzigen Buchstaben verändert. Und doch steht dahinter noch viel mehr. Welch ein Kontrast war es wohl gewesen, als das Christentum mit seiner Botschaft vom gekreuzigten Gott auf die göttlichen Helden der Antike traf! Der Widerspruch könnte – schon optisch – kaum stärker sein. Dieser Gott ist nicht der glänzende Sieger. Er leidet so armselig wie viele Menschen. Wie ein Sklave, wie ein Verbrecher sieht er aus. Und gerade deshalb ist er so menschlich. Diese Menschennähe machte ihn im wahrsten Sinn des Wortes glaub-würdig – des Glaubens würdig.Das Kreuzfest vom 13. bis 15. September in Königstein steht unter dem Motto „Kreuz statt quer“. Der Titel spielt an auf die Redensart, dass etwas „kreuz und quer“ – also ungeordnet – daliegt. Der Gekreuzigte gibt der Welt eine Ordnung. Er verbindet Himmel und Erde. Vieles, was in unserem Leben so „kreuz und quer“ daherkommt, findet bei ihm zusammen. Der gekreuzigte Gottessohn bewahrt uns so letztlich davor, dass wir uns nur im “Quer“ des Alltäglichen und des Diesseitigen verlieren. In Jesus Christus sind wir in Kontakt mit dem Göttlichen; in ihm bekommt unser Leben eine weitere Dimension über das Horizontale hinaus. Und dies gerade nicht, weil Jesus als Sieger daherkommt. Denn erst am Kreuz zeigt er sich wirklich als Sohn Gottes.In einer Zeit der optimal gestylten Siegertypen, die uns von überallher anlächeln, ist die Botschaft vom Kreuz noch immer provokativ.Mathias Wolf, DiakonUnter www.bistumlimburg.de/kreuzfest finden Sie Eindrücke vom diesjährigen Kreuzfest im Hochtaunus.